Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. – Pressemitteilung vom 13.01.2017
Auf der am 20. Januar beginnenden internationalen Landwirtschaftsmesse Grüne Woche will Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) ein neues staatliches Tierwohl-Label vorstellen. Für den Bundesverband Menschen für Tierrechte ist eine transparente Fleisch-Kennzeichnung notwendig und überfällig. Sie stellt jedoch keine Lösung dar, sondern lediglich einen Baustein in einem nötigen Gesamtkonzept. Der Verband fordert Minister Schmidt auf, endlich einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel einzuleiten. Das Ziel müssen zukunftsfähige Ernährungs- und Landbaukonzepte sein, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen.
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will auf der Grünen Woche ein neues staatliches Tierwohl-Label* vorstellen, das dem Verbraucher ab 2019 mehr Transparenz beim Kauf von Schweinefleisch bieten soll. Offizielles ist nach Auskunft des Bundesverbandes nicht bekannt, bisher sei nur ein Eckpunktepapier im Umlauf.
“Verständliche und verlässliche Informationen darüber, unter welchen Umständen Tiere gehalten werden, sind längst überfällig. Deswegen begrüßen wir, dass Minister Schmidt endlich ein staatliches Label einführen will. Damit das Label tatsächlich zu weniger Tierqual in deutschen Ställen beiträgt, muss es jedoch verpflichtend sein. Sonst ist es nicht mehr als eine PR-Maßnahme für die Fleischindustrie”, kritisiert Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes.
Nach Ansicht des Verbandes führt die freiwillige Teilnahme dazu, dass Label-Fleisch, das mit weniger Tierleid produziert wurde, nur ein Nischenangebot bleibe. Trotz mehrerer bereits existierender Siegel stammten aktuell immer noch gut 97 Prozent des im Verkauf angebotenen Fleisches aus besonders tierquälerischer Intensivtierhaltung. Eine transparente und verpflichtende Kennzeichnung stelle jedoch keine Lösung dar, sondern sei lediglich ein Baustein in einem nötigen Gesamtkonzept.
“Die existentielle Krise der Landwirtschaft erfordert einen grundsätzlichen Systemwechsel. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von der industriellen Tierhaltung hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen”, meint Ledermann. Nach Aussagen der Tierrechtsorganisation stellt die bio-vegane Landwirtschaft ein ethisch sauberes und zukunftsweisendes Gegenkonzept zur herrschenden Tierausbeutung in der konventionellen und biologischen Landwirtschaft dar.
“Das Ende der Tierquälerei ist für uns das wichtigste Element. Doch die bio-vegane Landwirtschaft bewirkt noch mehr: Sie ist die Antwort auf die globale Ernährungskrise, Klimawandel, Umweltschäden und multiresistente Keime. Deswegen fordern wir Bundesminister Schmidt dazu auf, endlich eine wirkliche Agrarwende einzuleiten, indem er den Anteil einer boden- und umweltverträglichen Pflanzenproduktion drastisch erhöht. Dies fordern wir auch anlässlich der bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen”, schließt Ledermann.
Kurzfristige Maßnahmen im Rahmen dieses Systemwechsels sei die überfällige Umsetzung des Staatsziels Tierschutz. Die alltäglichen Tierquälereien in der landwirtschaftlichen Tierhaltung müssen laut Menschen für Tierrechte endlich konsequent verboten werden. Dazu sei u.a. die komplette Überarbeitung des Tierschutzgesetzes nötig. Denn dieses decke durch Ausnahmen und schwammige Rechtsbegriffe das Leid der Tiere in den gängigen Haltungssystemen.
Der Verband verlangt jedoch nicht nur von der Politik radikale Maßnahmen. Er ruft auch die Verbraucher auf, ihren Einfluss zu nutzen und sich ethisch und ökologisch verträglich zu ernähren. Der beste Tierschutz sei, ganz auf den Konsum von Produkten vom Tier verzichten.
*Das neue staatliche Tierwohl-Label soll dreistufig sein und zunächst für Schweine-, später auch für Geflügelfleisch entwickelt werden. Vorraussetzung ist, dass die gesetzlichen Mindestanforderungen übertroffen werden. Die Zertifizierung soll Aufzucht, Transport und Schlachtung umfassen und sich an den Kriterien der 2015 gegründeten „Tierwohl-Initiative“ des Lebensmittelhandels orientieren.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Aachen sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Der Verband Menschen für Tierrechte e.V. kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Er verfolgt den Ausstieg aus dem Tierversuch und das Ende der „Nutztier“-Haltung. Um diese Ziele zu erreichen, ernennt der Verband beispielsweise das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs ( www.invitrojobs.com/index.php/… ) und setzt sich für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und Lehre ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte ( www.tierrechte.de/presse-a-mag… ) heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter ( www.tierrechte.de/presse-a-mag… ). Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.
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Christina Ledermann (13.01.2017; 12:04 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 13.01.2017
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