Autor: Achim Stößer
Am 1. Oktober ist wie in jedem Jahr Weltvegetariertag, an dem Vegetarier zelebrieren, die toten Körper ihrer Opfer anders zu beseitigen als sie zu verzehren: die Leichen der für Ei-, Milch-, Honig-, Karmin-, Leder-, Feder-, Seide- oder Wollproduktion usw., eben all das, was Vegetarier von Veganern unterscheidet, gefangengehaltenen und ermordeten Tiere.
Aktuell wurde in der Presse besonders eine andere Art von Vegetariertag, nämlich der “Veggie Day” (“Fleischfreier Donnerstag”, “Meatfree Monday” usw.) thematisiert: das ungeheuerliche Ansinnen, an einem Tag in der Woche in Kantinen etc. keine Leichenteile auf dem Speiseplan zu haben, so dass die, die meinen, sie würden tot umfallen wenn sie einmal keine zerstückelten Körper auf dem Teller haben, sich anderweitig versorgen müssen (also das, was Veganern, da es meist an wirklich veganen Angeboten in Kantinen mangelt, immer zugemutet wird).
Als die Grünen die Unterstützung des Veggietags – nicht wirklich neu, sondern seit 2010 Parteitagsbeschluss – zum Wahlkampfthema machten (was wohl mit zum schlechten Wahlergebnis geführt hat) und dies von “Bild” hochgekocht wurde (“Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten!”), war das Gezeter groß, da die ignoranten Unveganer jämmerliche Beilagen auf einem halbleeren Teller vor ihrem geistigen Auge sahen.
So verkündete Angela Merkel (CDU) populistisch, “Wir schreiben den Familien nicht vor, wie sie leben sollen […] Deshalb schreiben wir nicht vor, wann Fleisch gegessen werden soll.”
Das ist natürlich in vielerlei Hinsicht falsch. Von vorschreiben kann hierbei keine Rede sein, es ist ja nun nicht so, dass die Menschen an einem solchen Tag mit Käseauflauf oder (Gott bewahre!) einem ethisch vertretbaren, nämlich veganen Gericht, womöglich gar Tofu, zwangsernährt würden: Leichenfraß bekämen sie auch an einem Veggie Day an jeder Ecke. Dabei gibt es hier keinerlei Symmetrie: während Unveganer problemlos vegane Gerichte essen können, sind unvegane für Veganer ethisch inakzeptabel. Staatliche Anreize für einen Veggie Day entsprächen eher einer vom Gesundheitsministerium finanzierten breit angelegten Kondomwerbekampagne im Zug der Aidsprävention.
Zudem ist die Aussage, sie würden Familien – für sie also Mutter, Vater, Kind(er) – nicht vorschreiben, wie sie leben sollten (weil diese ja in der Regel gemeinsam in Kantinen essen), schlichtweg gelogen: gerade erst wurde ein Gesetz erlassen, das explizit das Verstümmeln von Kindern verbietet (sofern sie das richtige, das sakrosankte Geschlecht haben, also Mädchen sind – das Verstümmeln von Jungen aus Gründen religiösen Wahns ist dagegen ausdrücklich erlaubt). Ein massiver Eingriff in die Selbstbestimmung von Familien, die gern Mädchen verstümmeln würden.
Auch was das Essen angeht, gibt es zahlreiche einschränkende Vorschriften: der Verzehr von Hundefleisch ist in der Bundesrepublik Deutschland verboten, der von Menschenfleisch – selbst freiwillig gespendetem – ebenfalls. Dabei sollte ihr als Christin der christlich-“fleischfreie” Freitag, ein “Pescie Day”, an dem es in vielen Mensen und Kantinen (so auch der der Konrad-Adenauer-Stiftung) traditionell bevormundend “Fisch”-Gerichte gibt, nicht fremd sein (dass Fische oder auch Biber und undere Tiere von Christen ein wenig umgedeutet werden, um dennoch mehr als die magisch aus einer Hostie hervorgezauberten Leichenteile verzehren zu können, beiseite). Selbst das Tanzen ist (wiederum aus religiösen Gründen) am Karfreitag gesetzlich verboten – und zwar allen, nicht nur den Anhängern der christlichen Sekten wie etwa der katholischen, die darauf beharren.
Außerdem will niemand “Fleisch” verbieten – nur sollen keine Tiere gefangengehalten, misshandelt und ermordet werden. Selbst in einer veganen Gesellschaft gäbe es nicht nur Fruchtfleisch, sondern auch Soja-, Lupinen-, Weizenfleisch usw., also Lebensmittel, die Unveganer oft, wenn sie ihnen untergejubelt werden, für Leichen halten und loben, bis sie dann aufgeklärt werden, was es wirklich ist, worauf sie meist einen Rückzieher machen und gleich gemerkt haben wollen, dass es ganz anders schmeckt, viel zu sehr oder viel zu wenig gewürzt ist – das haben bereits zahlreiche Experimente gezeigt.
Im übrigen ist doch so manche (zumindest in Teilaspekten dem durchaus nicht unähnliche) “Bevormundung” angesichts des üblichen Verhaltens der “Bevormundeten” eher sinnvoll (oder gar nicht weitreichend genug): von der Anschnallpflicht im Auto (die an Stammtischen in den 70ern ebenfalls auf massiven Widerstand stieß und heute zur Selbstverständlichkeit geworden ist) über das Verbot von Chemiewaffen, FCKW-Kühlschränken oder nationalsozialistischen Symbolen, das Betäubungsmittelgesetz (das Stoffe betrifft, die sowohl was die Produktion als auch den Konsum angeht, zwar viele Tote verursachen, im Vergleich zu Unveganismus jedoch eine verschwindend geringe Zahl), Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln, Restaurants und am Arbeitsplatz bis hin zum (bis vor kurzem nicht nur für Merkel undenkbaren) Atomausstieg.
Die Christdemokraten waren nicht allein. Auch Bundesernährungsministerin Ilse Aigner (CSU) hatte sich mit ihren Äußerungen zur Heumilch kürzlich nicht genug blamiert: “Wir halten generell wenig von Bevormundungen”, ließ sie verkünden. “Am Ende brauchen wir eine ausgewogene Ernährung. Da gehört Fleisch dazu.” Zu jeder einzelnen Mahlzeit, versteht sich. Peer Steinbrück (SPD) machte sich über die Grünen lustig: “Die haben noch nicht mitgekriegt, dass es jetzt um die Wurst geht.” Wie Hermann Gröhe (CDU) vor einer “grünen Bundes-Verbots-Republik” warnte, warnte Matthias Höhn (Die Linke), vor einer “grünen Erziehungsdiktatur”.
Janine Wissler (ebenfalls Linke) dagegen sekundierte den Grünen – und nannte als Beispiele für “gute fleischlose Gerichte” der “hessischen Küche” entlarvend Grüne Sauce (also Kühdrüsensekrete und Hühnermenstruationsprodukte), Handkäs’ und Spundekäs (Hauptzutat ist Quark, oft gelatinehaltig und damit auch nicht vegetarisch) – also ausschließlich unvegane Gerichte.
Die PARTEI (die “Tierschutz” im Namen trägt) übte zum Thema Zurückhaltung.
Anders hielt es Christian Rauffus, Hobbyjäger sowie Miteigentümer und Geschäftsführer der Wurstfabrik Rügenwalder Mühle, eines der größten Wurstproduzenten des Landes: in einem Interview mit dem Handelsblatt äußerte er Zustimmung zum Veggietag, vorgeblich, weil “wir zu viel Fleisch und Zucker essen und zu viel Alkohol trinken”, wobei sein Konzern angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung u.a. in Betracht zieht, zukünftig – auch – Soja-Schnitzel zu produzieren – in Wahrheit wohl eher, weil er erkannt hat, was Werbung für den Veggietag bedeutet: Werbung für 6 Tage pro Woche oder, bei 3 Mahlzeiten am Tag, 20 von 21 Mahlzeiten mit Leichen. Und auch die eine verbleibende, vegetarische, liefert dank Milch- und Eikonsum “Mastkälber” und “Suppenhühner” – Vegetarier sind Mörder.
Einen Monat nach dem Weltvegetariertag, am 1. November, ist dagegen Weltvegantag – der Tag der Nichtmörder.
[7148 Anschläge. Fotos stehen kostenfrei zur Verfügung. Diese Pressemitteilung finden Sie mit weiterführenden Links und Bildern online unter maqi.de/presse/weltvegetariert…. Bei redaktioneller Verwendung Hinweis/Belegexemplar erbeten.]Maqi – für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.
Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi – für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Berliner Str. 34, D-63619 Bad Orb, Tel. 06056 309788, mail@maqi.de, maqi.de.
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Maqi-Pressemitteilung (28.09.2013; 15:05 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 28.09.2013
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