Volle Geschenktüten, offene Herzen, offene Geldbörsen, selige Weihnachtszeit – und ein gut florierendes Geschäft mit dem Mitleid …

Auch wer das ganze Jahr hartherzig in Gefühls-Vollnarkose dahindämmerte – zu Weihnachten wird gnadenlos eine außerordentliche Barmherzigkeit praktiziert. Und jedes Jahr auch das gleiche Trauerspiel: Da stehen sie wieder in den Fußgängerzonen der Städte und halten den Vorübergehenden Mitleid heischend eine klappernde Sammelbüchse entgegen – Angehörige der angeblich so urplötzlich in Not geratenen Kleinzirkusse. Dabei immer ein geduldiges Pony, Lama, oder anderes Tier, dessen Anblick tierliebende Passanten bewegen soll, in den Geldbeutel zu greifen.

Doch ist dieser Bettelei mit sehr großer Skepsis zu begegnen.
Im Sommer rollen die altersschwachen Zirkuswagen über die heiße, staubige Landstraße und die Tiere schmoren in der Hitze kleiner Transportbehältnisse – an kalten, nassen Tagen sind sie Kälte und Zugluft ausgesetzt. Am Liegeplatz angekommen, müssen einige der Tiere die ihnen oft mit Gewalt eingebläuten Kunststücke vorführen. Andere kommen nie aus ihren winzigen Käfigen. Sie fristen dort lebenslang ihr kümmerliches, elendes Dasein – bis ein gnädiger Tod sie von ihrem Martyrium erlöst.
“Im Winter erholen sich die Tiere”, wird dann von dem fahrenden Volk behauptet. “Erholen” heißt, Tiere, die vielfach aus anderen Klimazonen stammen, werden winters in zugigen und kalten Scheunen, zerfallenen Fabrikgebäuden untergebracht und sind schwersten Leiden ausgesetzt. Nur selten wird bekannt, wie viele von ihnen wegen unzulänglicher Unterbringung und Versorgung sterben.

Vielfach werden die Schausteller, aus Mitleid mit den Tieren, von gutherzigen Tierfreunden unterstützt. Und gerade darauf verlassen sich diese “Zirkusleute”, die sich von einer Katastrophe zur anderen retten. Die Ergebnisse von Untersuchungen haben ergeben, dass das Geld – ca. 150 Euro (!) pro Sammelbüchse und Tag – vielfach nicht den Tieren zugute kommt, sondern zur Instandsetzung von Gerätschaften, manchmal gar zu Trinkgelagen und auch zur Neuanschaffung (!) von Tieren dient. Somit fördern naive Tierfreunde durch ihre großherzige Geldspende indirekt gar Tierquälereien und erhöhen unfreiwillig die Zahl der Opfer, anstatt Tieren zu helfen.

Ernsthafte Tierfreunde sollten sich also hüten, auch nur einen Cent in die Büchse der Bettelzirkusse zu werfen – und spenden den “eingesparten Euro” besser einer Tierschutzorganisation ihres Vertrauens, die gegebenenfalls in begründetem Notfall auch den Zirkustieren gezielt mit einer Futterspende helfen wird.

V.i.S.d.P. Ulrich Dittmann
Arbeitskreis für Umweltschutz und Tierschutz – BAG gegen betäubungsloses Schächten / 25.11.2013

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Ulrich Dittmann Arbeitskreis Tierschutz (25.11.2013; 18:31 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 25.11.2013
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