Sehr geehrte Damen und Herren,

ich spreche hier für eine engagierte Gruppe von Privatpersonen, der vor geraumer Zeit bewusst geworden ist, dass es in Deutschland auffallend häufig zu Bränden in Tierhaltungs- und landwirtschaftlichen Betrieben mit hohen Tierverlusten, Personen- und Sachschäden kommt.

Im Laufe des Jahres 2019 haben wir mit einer Recherche begonnen und diese im Jahr 2020 intensiviert.

Grundlage unserer Recherche sind öffentlich zugängliche Informationsquellen, in der Regel sind dies Pressemitteilungen von Polizei, Feuerwehr, THW und Medienberichte.

Eine offizielle bundesweit oder durch die Bundesländer veranlasste Erhebung oder Auswertung von Brandereignissen in landwirtschaftlichen Betrieben existiert nicht.

Gleichwohl scheint das Thema aufgrund der Häufung der Schadensereignisse dennoch sehr erheblich und in mehrfacher Hinsicht von großer Relevanz, weshalb das Fehlen einer amtlichen Datensammlung umso mehr überrascht!

Die von uns recherchierte „Statistik“ für das Jahr 2020 ergab mehr als 55.000 tote Wirbeltiere, 4 Mio. Insekten und über 210 Bienenvölker.

Unsere Auswertung für das Jahr 2019 umfasste mindestens 115.000 getötete Tiere.

Bei Bränden kommen aber nicht nur Tiere ums Leben – auch Menschen werden getötet oder verletzt. Zum einen handelt es sich um Rettungskräfte, die bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Leib und Leben riskieren. Zum anderen sind auch Eigentümer und Mitarbeiter der Tierhaltungsbetriebe in Gefahr. Im vergangenen Jahr sind nach unserer Erhebung wenigstens 276 Menschen verletzt und 9 Menschen getötet worden.

2019 ermittelten wir Sachschäden in Höhe von wenigstens 115 Mio. EURO, für das Jahr 2020 sogar in Höhe von über 221 Mio. EURO (nur, soweit wir entsprechende Informationen erlangen konnten; Dies war jedoch bei weniger als der Hälfte der Brände der Fall, so dass realistisch betrachtet durchaus mit Schäden von 400-500 Mio. EURO zu rechnen sein dürfte [entsprechend muss man bei der Anzahl der menschlichen und tierlichen Opfer auch von einer hohen „Dunkelziffer“ ausgehen]).

Durchschnittlich entstehen bei jedem einzelnen Brand Sachschäden in Höhe von etwa 200.000 EURO.

Für das Jahr 2021 haben wir unsere Recherche nochmals modifiziert und um die Erfassung der Einsatzkräfte der Feuerwehren erweitert: Anlässlich von bisher 47 Bränden im noch jungen Jahr 2021 (bei denen die eingesetzten Rettungskräfte medial angegeben wurden) sind bereits über 3.220 ehrenamtliche Einsatzkräfte mit entsprechend hohen materiellen und zeitlichen Ressourcen aktiv gewesen (im Durchschnitt 70 Einsatzkräfte pro Brand).

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass in vielen Presseberichten der eingesetzten Feuerwehren über eine schwierige Löschwasserversorgung berichtet wird. Zum Teil müssen, bevor die Einsatzkräfte mit den Löschmaßnahmen beginnen können, kilometerlange Löschwasserleitungen aufgebaut werden oder Landwirte müssen mit wassergefüllten Güllefässern unterstützen.

Sie erkennen, es gibt dringenden Handlungsbedarf!

Unser vorrangiges Ziel als Gruppe engagierter Tierschützer ist eine Verbesserung des Brandschutzes in Tierhaltungsanlagen.

Hierfür sensibilisieren wir einerseits die Öffentlichkeit durch Beiträge in unserer Facebook-Gruppe um darzustellen, dass Schadensfälle keine Einzelfälle sind, sondern tagtäglich geschehen. Zusätzlich setzen wir uns mit politisch Verantwortlichen in Verbindung um für Verbesserungen zu plädieren.

So haben wir beispielsweise im letzten Jahr neben dem Kontakt mit einzelnen Politikerinnen und Politikern auch Kontakt mit diversen Länderministerien und der Agrarministerkonferenz aufgenommen.

Am 16. Juni 2020 hat REPORT MAINZ dankenswerterweise und auf der von uns erhobenen Datenbasis in einem Beitrag über das Thema Brände in Tierhaltungsanlagen berichtet.

Auch in diesem Jahr bemühen wir uns erneut auf politischer Ebene Fortschritte zu erzielen.

Sehr gerne würden wir bei unseren Bemühungen auf Ihre kompetente Unterstützung in dieser maßgeblichen Angelegenheit zurückgreifen!

Vor dem Hintergrund der beabsichtigten Neuausrichtung von Landwirtschaft und Tierhaltung in Deutschland durch das BMEL und die derzeitige intensive Befassung mit dem Thema (u.a. Borchert-Kommission, Zukunftskommission) sowie den von der Regierung zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln („Bauernmilliarde“) und dem Konjunkturpaket der Bundesregierung in Höhe von 300 Mio. EURO für Stallumbauten, ist eine kurzfristige Umsetzung für den Bereich des Brandschutzes angezeigt, damit diese möglichst noch vor der Festlegung künftiger Standards für die Tierhaltung in Deutschland berücksichtigt werden kann.

Daher wären wir Ihnen und den angeschlossenen Expertinnen / Experten aus ihren Bereichen sehr dankbar, wenn Sie sich im Rahmen Ihrer umfassenden Fachkompetenzen für einen besseren Brandschutz stark machen.

Dazu besteht bereits am 24. – 26. März 2021 Gelegenheit, wenn in Chemnitz die Agrarministerkonferenz (AMK), in der das Thema bereits seit mehreren Jahren ohne nennenswerte Fortschritte behandelt wird, stattfindet.

In Anlage füge ich zu Ihrer Information als PDF
a. unsere komplette Datenrecherche für 2020 -110 Seiten- (Anlage C),
b. eine Datenauswertung (Anlage E),
c. eine kurze Erläuterung (Anlage D) sowie
d. unsere Anschreiben an die Bundeslandwirtschaftsministerin, die AMK, die Länderministerien und einige ausgewählte Fachorganisationen bei (Anlagen A und B).

Auf Wunsche sende ich Ihnen auch unsere Datenauswertung für das Jahr 2019 gerne zu (aus Kapazitätsgründen habe ich darauf zunächst verzichtet).

Ich danke Ihnen ganz herzlich im Namen des „Stallbrände-Teams“ für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Stein

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Gesendet: Dienstag, 26. Januar 2021 um 19:06 Uhr
Von: “Stefan Stein” Stef.Stein@gmx.de
An: fraktion@cducsu.de, info@gruene-bundestag.de, fraktion@linksfraktion.de, dialog@fdpbt.de, poststelle@stmuv.bayern.de, poststelle@mulnv.nrw.de, Tierschutzbeauftragte@mlr.bwl…., tierschutzbeauftragter@mule.sa…, Tierschutz@msgiv.brandenburg.d…, info@wildtier-und-artenschutzz…, tierschutz@umwelt.hessen.de, buergerservice@spdfraktion.de
Cc: amk2021@smul.sachsen.de, poststelle@bmel.bund.de
Betreff: Sicherheitsvorkehrungen zur Vermeidung von Tierverlusten in Nutztierhaltungen im Falle technischer Störungen oder im Brandfall

Stefan Stein
Thüringer Str. 24
63329 Egelsbach

stef.stein@gmx.de

www.facebook.com/stallbraende/

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Übersandt von:
Martina Patterson (26.01.2021; 19:28 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.net

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 27.01.2021
twitter.com/fellbeisser

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