Am 16.03.2021 um 00:15 Uhr schrieb Helga Leydag:

Schlachthof-Besetzer soll an Tönnies zahlen

Nach Protest in Kellinghusen: Landgericht verurteilt Aktivisten zu über 16.000 Euro Schadenersatz

Von Jan Wulf

Kiel/Lübeck. Eine Protestaktion bei Schleswig-Holsteins größtem Schlachthof in Kellinghusen (Kreis Steinburg) kommt einen Demonstranten teuer zu stehen. Der Mann wurde vom Landgericht Kiel zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 16.761 Euro an den Tönnies-Konzern verurteilt.

Der Mann hatte sich im Oktober 2019 bei einer Protestaktion an das Tor einer Laderampe gekettet. Tönnies sprach damals von rund 20 Autonomen, die den Schlachthof in den frühen Morgenstunden besetzten ( toennies.de/autonome-besetzen-… ) und sich in unterschiedlichen Bereichen verbarrikadierten. Erst am Nachmittag, nach rund elf Stunden, konnte die Polizei die Protestaktion auflösen. Tönnies verklagte den Mann daraufhin auf Schadenersatz, weil der Betriebsablauf massiv gestört worden sein soll ( www.rnd.de/panorama/tonnies-ve… ).

Das Landgericht Kiel gab dem Konzern nun Recht und verurteilte den Protestler zu einer Zahlung von 15.626,20 Euro Schadenersatz sowie 1.134,55 Euro Erstattung von vorgerichtlichen Rechtsanwaltskosten, bestätigte ein Gerichtssprecher den Lübecker Nachrichten. Außerdem wurde dem Mann auferlegt, dass er das Gelände in Kellinghusen nicht mehr betreten darf. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung wurde eine Strafzahlung von bis zu 250.000 Euro oder sechs Monate Ordnungshaft angedroht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Vor dem Oberlandesgericht (OLG) kann noch Berufung eingelegt werden.

Die Tönnies-Schachthöfe sind immer wieder Ziel von Aktivisten ( www.ln-online.de/Nachrichten/N… ). Die Demonstranten werfen dem Konzern Missstände bei der Haltung von Schlachttieren vor. Tönnies steht bei den Aktivisten als Synonym für eine Tierindustrie, die sie ablehnen. Vorwürfe gibt es aber auch wegen der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ( www.ln-online.de/Lokales/Segeb… ). Alleine bei einem Corona-Ausbruch im Fleischbetrieb im Kreis Gütersloh waren zwischen Anfang Juni und Ende Juli vergangenen Jahres 2.117 Angestellte positiv auf das Virus getestet worden. Der Betrieb dort wurde rund vier Wochen gestoppt.

Gegen Proteste auf dem Betriebsgelände wehrt sich Tönnies. Nach Informationen des „Westfalen Blatts” ( www.westfalen-blatt.de/OWL/Kre… ) sollen unter anderem am Landgericht Braunschweig weitere Klagen gegen zwei Aktivisten anhängig sein, die sich an einer weiteren Schlachthof-Blockade am 2. November 2020 bei Thomsen in Kellinghusen ( www.ln-online.de/Nachrichten/N… ) beteiligt hatten. Zu der Aktion hatte das Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie” aufgerufen. In diesem Fall fordert Tönnies von einer Frau und einem Mann insgesamt erneut etwa 15.000 Euro Schadenersatz.

Quellenangabe: Stormarn vom 16.03.2021, Seite 4

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Übersandt von:
Martina Patterson (16.03.2021; 14:55 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.net

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 16.03.2021
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