Sehr geehrte Frau Selmeier,

vielen Dank für Ihre Mail. Gerne beantworten wir Ihre Fragen ehrlich und ausführlich.

Zunächst ganz wichtig: Alle Tiere, die bei uns verarbeitet werden, werden auch bei uns geschlachtet, in Herrmannsdorf und in unserem Zweigbetrieb in Kerschlach, Landkreis Weilheim. Wir kaufen kein Fleisch zu.

Die eigene Schlachtung war für uns von Anfang an ganz wichtig, einmal um die Tiere möglichst schonend und möglichst ohne Stress zu schlachten, zum anderen, weil wir das Fleisch nach der Schlachtung sofort schlachtwarm zu Wurst verarbeiten.

Schlachten ist ein anspruchsvoller Prozess, der unsere volle Aufmerksamkeit braucht. Darum haben wir an dieser Position auch keine angelernten Mitarbeiter, sondern erfahrene Metzger. Die Schlachtung leitet ein bayrischer Metzgermeister, der schon sehr lange bei uns ist. Wir sind sehr viel im Gespräch mit den Mitarbeitern bei der Schlachtung und können daher ausschließen, dass die Tiere beim Zutrieb zur Schlachtung nicht gut behandelt werden. Unser Metzgermeister und Leiter der gesamten Metzgerei Jürgen Körber arbeitet seit Jahren laufend an Verbesserungen.

Wie der Zutrieb gestaltet ist und der Prozess möglichst ruhig abläuft hat am besten die Amerikanerin Temple Grandin, eine Autistin und heute berühmte Professorin erforscht. Sie hat die besondere Gabe, das Wohl der Tiere zu erspüren. Von ihren “Livestock Systems” haben wir viel gelernt. Wir haben den Zutrieb zum Beispiel so gestaltet, dass die Rinder im Bogen zur Tötebox laufen (wo sie dann mit dem Bolzenschuss betäubt werden). So haben sie die Vermutung, es geht wieder raus. Dass der Bereich der Schlachtung möglichst gestaltet ist wie ein Stall, dass es kein Klappern, kein Zischen, kein grelles Licht gibt, ist selbstverständlich. Auch bleiben die Gruppen möglichst lange beieinander, denn die Trennung bedeutet Stress. Interessanterweise haben wir beobachtet, dass die Tötung eines Tieres bei den anderen keine Unruhe hervorruft, wohl aber ungewohnte Umgebung, Hektik und die Trennung von der Gruppe.

Die Schweine werden erst im letzten Augenblick mit einem Treibbrett von der Gruppe getrennt, in ein Schwenckgitter geleitet, in dem dann ganz schnell die elektrische, pneumatische Zange und die Herzelektrode angesetzt wird. Die Metzger nehmen sich Zeit, warten den richtigen Augenblick ab, bleiben möglichst ruhig.

Bei der Betäubung, egal ob Schwein oder Rind, beobachtet der Metzger die Augen, die Lieder und die Schnauze vom Tier. Ist dort auch nur das geringste Anzeichen einer Fehlbetäubung, wird sofort nochmal betäubt. Eine Nachbetäubung findet bei unter 10 % der Tiere statt. Innerhalb weniger Sekunden nach der Betäubung, wird das Tier gestochen. Durch den schnellen Blutentzug im Gehirn tritt der eigentliche Tod ein. Uns haben immer wieder Fachleute, auch Kontrolleure bescheinigt, dass der ganze Prozess bei uns gut und ruhig abläuft.

Trotzdem bleibt das Töten eines Tieres ein besonderer Augenblick. Derjenige, der dies für uns alle tut, darf nie abgestumpft werden.

Wir begrüßen es, dass schon seit einiger Zeit die Veterinäre mehr hinschauen bei der Schlachtung und eine Sondergruppe „Tierwohl Schlachtung“ beim LGL eingerichtet wurde. So ist ein Prozess der ständigen Verbesserung eingeleitet worden und ich denke es gibt auch Verbesserungen. Eine zusätzliche Videoüberwachung ist ein durchaus überlegenswerter Ansatz und wir haben für unsere Eigenüberwachung bereits eine Videokamera in Auftrag gegeben.

Mein Vater sagt immer, wer Fleisch isst sollte auch mal ein Tier getötet haben. Ich will nicht so weit gehen, aber dabei gewesen sein sollte jeder einmal. So bieten wir Interessierten die Möglichkeit, sich das einmal anzuschauen.

Haben Sie weitere Fragen? Wir beantworten diese gerne.

Mit herzlichen Grüßen aus Herrmannsdorf,

Karl Schweisfurth
Unternehmer

—–

Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn GmbH & Co. KG
Herrmannsdorf 7, D-85625 Glonn, www.herrmannsdorfer.de
Amtsgericht München HRA 81612; persönlich haftende Gesellschafterin:
Beteiligungsgesellschaft Karl Schweisfurth mbH, 85625 Glonn,
Amtsgericht München HRB 159629, Geschäftsführer: Karl Schweisfurth
qualitaet@herrmannsdorfer.de, Tel.: 08093-9094-22, Fax: -10

—–

HERRMANNSDORFER – “Handgemachte Lebens-Mittel in Ökologischer Qualität”

———-

Übersandt von:

Martina Patterson (28.11.2018; 11:31 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.de

———-

Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 28.11.2018
twitter.com/fellbeisser

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein