Weiterleitung eines ´Offenen Briefes´ von Sabine Becker an den Zentralrat der Juden.
MfG
Ulrich Dittmann
Sehr geehrter Herr Dr. Schuster, sehr geehrte Damen und Herren im Zentralrat der Juden,
ich nehme Bezug auf folgende Artikel:
www.welt.de/regionales/nieders…
sowie:
Es gibt jenseits von Ideologie und Religion auch eine ganz natürliche Ethik der Gewaltlosigkeit. Warum haben Sie immer noch ein so großes Problem damit? Warum bemühen Sie auch noch eine unlogische Argumentation? Nur weil auch eine AfD für ein Schächtverbot ist, kann und darf dieses Verbot nicht durchgesetzt werden? Würde die AfD Ackergifte verbieten wollen, würden Sie dann, Ihrer Logik zufolge, aus Protest die orale Einnahme dieser Produkte fordern? Wie beruhigend, dass die AfD nicht explizit ein Verbrennungsverbot von Büchern oder Ungläubigen fordert. Sarkasmus beiseite. Ich weiß, es geht ums Prinzip. Jede Kritik am Schächten muss im Keim erstickt werden, und die AfD passt derzeit gerade recht gut für derartige „Argumente“. Es geht aber nicht um die AfD, die mit Tierschutz ohnehin so gut wie nichts am Hut hat, und sie hat diesen Protest gegen das Schächten auch nicht ins Leben gerufen. Schon jahrzehntelang protestieren Menschen unterschiedlichster Weltanschauung gegen diese Barbarei. Es geht einzig um den Fakt, dass beim Schächten fühlende Lebewesen brutal gefoltert werden und entsetzlich leiden. Dies, und nur dies, muss jetzt beendet werden. Dies hat mit Religion und Partei nichts zu tun, denn es ist völlig egal, wer es tut – es muss enden um der Ethik, um der Tiere willen.
Sie missachten als Religionsgemeinschaft unser allgemeingültiges Tierschutzgesetz, wie auch die Muslime. Sie bestehen auf die Sondererlaubnis, Tiere foltern zu dürfen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Eine Sondererlaubnis, die ein Gesetz aushebelt, um Tiere zu quälen. Sie bestehen auf diese Tradition purer Gewalt. Die Sache mit dem Ausbluten ist widerlegt, Sie wissen das. Aber Sie wollen einfach nicht, dass Tierfolter endet. Tiere müssen weiterhin langsam sterben, Todesangst fühlen, schrecklichen Schmerz, sonst sind Sie nicht zufrieden. Wie nennt man so etwas? Man kann sehr wohl auf eine Tradition verzichten, auch auf eine religiöse, wenn es eine Tradition des Leidens und der Folter ist. Schaffen Sie doch eine neue Tradition wie auch immer stattdessen, eine humane, gewaltfreie, ersetzen Sie es!
Ja, auch in unseren eigenen grauenhaften Schlachthöfen, wo andere Arten von Tierfolter an der Tagesordnung sind – den Tieren ist es egal, ob sie aus religiösen oder anderen Gründen misshandelt werden – muss diese Gewalt enden, überall! Es geht hier, ich wiederhole es, NICHT um Religion, nicht um Haarspalterei, wer wie und wo Tier quält, es geht um die Abschaffung absichtlicher Tierfolter. Dies scheinen Sie aber nicht verstehen zu wollen. Gewalt und Folter müssen jetzt enden, und unser Tierschutzgesetz muss für jeden gelten. Diese erschreckende Lust am Foltern, am sadistischen Beobachten, wie ein wehrloses, hilfloses Tier auf grausamste Weise langsam stirbt, darf sich durch keine Sondererlaubnis mehr austoben.
Ich bin erschüttert, dass Sie immer noch nicht diese betäubungslose Folter abgeschafft haben. Freiwillig, von sich aus. Es ist unerträglich, dass auf dem Rücken unschuldiger Tiere, zum Objekt degradiert, obwohl leidensfähig wie wir, Belange des Glaubens, der Ideologie, aufgrund persönlicher Projektionen oder Machtkämpfe wie auch immer ausgetragen werden. Sie, die Schächtbefürworter, muten unseren Mitlebewesen grausamste Folter zu, eiskalt, ohne jegliches Mitgefühl. Dies ist erschreckend und widerspricht auch sogenannter Humanität. Warum dieser schreckliche Schmerz? Warum muss gelitten werden? Betäubungslos macht es keinen Spaß?
Was an Ihnen offenbar komplett vorbeigeht: In immer mehr Ländern entsteht seit längerer Zeit die wachsende Forderung nach einer fleischlosen, veganen Lebensweise. Immer mehr Menschen kennen die Zusammenhänge und begreifen, dass wir unseren Mitlebewesen auf diesem Planeten unendliche Gewalt antun, sie quälen und fressen, obwohl wir uns problemlos von Pflanzen ernähren können. Während also immer mehr Menschen, sich ethisch fortentwickelnd, weniger oder gar kein Fleisch mehr essen, eine durch und durch gewaltfreie, ethisch vertretbare und im Übrigen immer dringender notwendig werdende Lebensweise in hoher Verantwortungsbereitschaft führen wollen, eine gottgefällige zudem, da freundlich seinen eigenen Geschöpfen gegenüber, können Sie nicht einmal auf grausamstes Foltern, auf das betäubungslose, überhaupt auf das Schächten verzichten! Was für eine tiefe Kluft in der ethischen Entwicklung! Wo sind Sie eigentlich stehengeblieben? Sie können nicht einmal das schmerzfreie Schächten während totaler Betäubung des Tieres akzeptieren! Ist das noch zu fassen? Worum geht es Ihnen eigentlich? Ist es der Terror, die stumme Panik im Auge des sterbenden Tieres, geht es darum? Geht es um die totale Ohnmacht des Tieres, das totale Ausgeliefertsein? Es ist erbärmlich! Es ist eines zivilisierten, zu Mitgefühl fähigem Menschen nicht würdig. Das ist in meinen Augen pervers, nämlich sadistisch, nicht nachvollziehbar und durch nichts zu begründen. Völlig egal, wer es tut, es muss enden. Allein dass so eine Folter überhaupt noch diskutiert werden muss, heute, im Jahr 2019, ist eine Schande für die Menschheit.
Allgemein zum Schächten hier eine hochinformative Quelle:
www.pro-iure-animalis.de/index…
Es kann doch nicht sein, dass Sie keinen Ersatz fürs Schächten finden, wenn Sie dessen Abschaffung vermutlich als Machtbeschneidung o.ä. empfinden. Es gibt doch mit Sicherheit andere geeignete, aber friedliche Bereiche, in denen Sie ein Sonderrecht wie auch immer erwirken und bekommen können, dafür müssen doch nicht immer wieder Tiere herhalten und gefoltert werden! Leben Sie doch echte Menschlichkeit, werden Sie glaubwürdig. Wagen Sie Gewaltlosigkeit und verzichten Sie – warum nicht freiwillig? – auf diesen Schächtterror. Nichts würde Ihnen oder Ihrer Religion passieren, wenn Tiere ihretwegen nicht mehr leiden müssten. Im Gegenteil, dies hätte Größe, dies wäre gelebte Ethik. Man würde Ihnen dafür Beifall spenden und höchsten Respekt entgegenbringen. Gehen Sie doch ein in die Geschichte als moderne, zivilisierte Menschen, die dazu beitrugen, Schmerz und Folter, hier: das Schächten zu beenden.
Besten Gruß,
Sabine Becker
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Von: sabine.becker3@gmx.de
Gesendet: 20.08.2019 um 16:38 Uhr
An: info@zentralratderjuden.de, dr.josefschuster@web.de
Betreff: Offener Brief an den Zentralrat der Juden
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Übersandt von:
Ulrich Dittmann (20.08.2019; 18:58 Uhr)
ulrich.dittmann@web.de
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 21.08.2019
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