Herrn Bischof Dr. Wiesemann
Herrn Domdekan Dr. Christoph Kohl
Bistum Speyer
Große Pfaffengasse 13
D – 67346 Speyer

Sehr geehrte Herren,

der öffentlich im Internet einsehbare Schriftwechsel – zu der im Betreff näher benannten Sache – zwischen Ihnen und ´pro iure animalis´* liegt auch uns vor.

Als Kooperationspartner dieser TS-Organisation schließen wir uns der Argumentation und dem Protest von ´pro iure animalis´ in vollem Umfang an.

Salbungsvolles Geschwätz von hoher Kanzel herab auf das einfache Volk herabrieseln lassen. Zu Demut und “Gottesgehorsam” aufrufen. Das kann die Kirche. Aber mit Pädophilie, Prunk und Protz die Schlagzeilen bereichern. Wasser predigen und Wein saufen. Das ist die zu offensichtliche Devise von “Gottes unfähigem Dienstpersonal” hier auf Erden. Diese Diskrepanz wird nur noch als widerlich empfunden.
Dazu passt natürlich wie die Faust auf´s Auge auch lebensverachtendes Tun, wie kirchliches Absegnen von übelstem Abmurksen von Tieren durch die selbsternannten “Heger und Pfleger” im grünen Lodengewand, mit “Hubertusmessen”.
Können Sie sich einen jagenden Jesus mit einem Gewehr vorstellen, der mit vor Schießgier zittriger Hand, Hasen, Rehe (oder auch böse Jagdkonkurrenz – “Raubzeug”, wie Nachbars Katze oder Hund) und anderes Getier “anschweißt”, d.h. anschießt, verletzt, verkrüppelt? Denn viele Tiere bleiben nicht sofort tot “im Feuer” liegen, sondern krepieren erst elend nach Tagen oder Wochen unter furchtbaren Qualen. Jesus würde wie einst die Händler aus dem Tempel – heute die Jäger mit der Peitsche aus Wald und Wiese jagen! Heilige Einfalt – und Sie wollen mit viel anbiederndem Brimborium (wieder) “Hubertus-Feiern” in den heiligen Dom-Hallen von Speyer zelebrieren!?
Schämen Sie sich, werte Herrn Wiesemann und Kohl. Schämen Sie sich ganz gewaltig.

“Himmelschreiende Ruchlosigkeit, mit welcher der christliche Pöbel gegen Tiere verfährt, sie lachend tötet, verstümmelt oder martert” – mit so deutlichen Worten formulierte schon im 19. Jahrhundert Arthur Schopenhauer die moralische Verwerflichkeit des Menschen im Verhalten gegenüber seinen älteren Verwandten, den Tieren. Wahrlich, für Tiere hat der Teufel keinen Klumpfuß und keine Hörner, sondern ein Menschengesicht. Zu ergänzen wäre dazu lediglich: Und die „Kronjuwelen der Schöpfung“, die Pfaffen im schwarzen Gewand, segnen all das unchristliche Wüten der „Dornenkrone Mensch“ per hoheitsvoll zelebrierten anthropozentrischen Kanzelreden willfährig ab – denn bekanntlich gibt es für den Homo sapiens keine größere Lust und Freude, als eine öffentliche, hochpriesterliche Würdigung des eigenen Tuns und Bestätigung seines vermeintlich einzigartigen Wertes.

Das unchristliche, schlicht gotteslästerliche Denken und Handeln unserer Amts-Kirchenvertreter ist absurd, absolut unverständlich. Analog der etablierten Politikerkaste, unseren so genannten “Volksvertretern”, werden Bürger und Gläubige von den Amtskirchen mit heuchlerischen, salbungsvollen Kanzelreden abgespeist. Auch hier nur sophistisches Geschwätz, in dem Bestreben ja nirgends allzu sehr anzuecken. Man verneigt sich frömmelnd nach allen Seiten, vor Jägern, Tierexperimentatoren, sonstigen Tierschindern – und natürlich auch ein bisschen vor den Tierschützern. Und stößt dabei zwangläufig überall mit dem Hintern an. Heißt es nicht in der Bibel irgendwo, “Eure Rede sei Ja, oder Nein – alles andere ist von Übel”?
Wer, wenn nicht die Amtskirchen, die auf ihren angehäuften weltlichen Schätzen brütenden Vertreter des Christentums, wären mehr prädestiniert, sich unmissverständlich und engagiert für die von Gott geschaffene Welt mit all seinen Geschöpfen – Menschen wie Tieren und Pflanzen – einzusetzen? Jesus wäre gewiss an ihrer Seite!

Sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn immer mehr ehrliche, ernsthafte (!) Christen fluchtartig die “Großsekte” Amtskirche verlassen und sich “Kleinsekten” wie Freikirchen, zuwenden, wo – im Gegensatz zu erstgenannten – noch christlicher Glaube im Sinne der Urchristen gelebt wird, mit “Ehrfurcht vor allem Leben”, wie es Albert Schweitzer schon so trefflich artikuliert hat.

Mit pharisäerhaftem “Möchte-gut-sein-wollen”, dann aber doch nur entsetzlich feigem Herumeiern der Amtskirchenvertreter in Sachen Mitgeschöpflichkeit, verspielt die Kirche jegliche Glaubwürdigkeit. Die Forderung ergeht an Sie hier endlich einen Gegenbeweis anzutreten. Nur der Weise reist vom Irrtum zur Einsicht. Machen Sie sich auf den Weg, denn Sie haben noch eine unendlich weite Wegstrecke zu bewältigen.

Freundliche Grüße,

Ulrich Dittmann / 18.10.2013
Arbeitskreis für Umweltschutz und Tierschutz – Bundesarbeitsgruppe gegen betäubungsloses Schächten
Post 11 55
D – 67801 Rockenhausen

Gebt acht auf die Tiere, auf die Rinder, auf die Schafe, auf die Esel; glaubt mir, auch sie haben eine Seele, sind auch Menschen, nur daß sie ein Fell tragen und nicht sprechen können.
Frühere Menschen sind es, gebt ihnen zu essen, behandelt sie gut. Gebt acht auf die Olivenbäume und die Weinfelder, … sie waren früher Menschen, aber viel, viel früher und haben kein Erinnerungsvermögen mehr. Doch der Mensch hat es, und daher ist er Mensch. (Nikos Kazantzakis – Rechenschaft vor el Greco)

* Anm. d. „fellbeißer“-Red.:
Siehe auch: www.fellbeisser.net/news/pro-i…

———-

Ulrich Dittmann Arbeitskreis Tierschutz (18.10.2013; 12:32 Uhr)
ulrich.dittmann-arbeitskreis-t…

———-

Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 18.10.2013
twitter.com/fellbeisser

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein