Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
bitte veröffentlichen Sie meinen Leserbrief an die Schwäbische Zeitung zu „Heil will in den Schlachthöfen richtig aufräumen” und „Erschreckende Nachrichten aus der Fleischindustrie” vom 14. Mai 2020.
Mit freundlichen Grüßen,
Karin Ulich
Tierärztin
88138 Sigmarszell
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„Die untragbare Arbeitssituation auf den Schlachthöfen wird seit vielen Jahren angeprangert und vom Staat und den Behörden mehr oder weniger geduldet. Denn sie ist Teil des Systems der Agrarindustrie, die mit massiver politischer Unterstützung etabliert und immer weiter ausgebaut wurde. Kanzlerin Merkels Erschütterung kann also nur geheuchelt sein. Ab und zu (2012 und 2014, zum Beispiel) kommt das Thema an die Öffentlichkeit, wenn Razzien und Ermittlungen illegale Arbeiter entlarven. Aber die Ursache bleibt unangetastet: Die Beauftragung ausländischer Sub-Unternehmen, die sich teils in Sub-Sub-Unternehmen aufspalten und Billigarbeiter heranschaffen, die den Raubbau an ihnen oft nur wenige Monate mitmachen, bevor sie ausgetauscht werden.
Den ständigen Kontakt mit gefährlichen Krankheitskeimen gibt es nicht erst seit Corona, sondern schon immer: Die Arbeiter sind lebensgefährlichen Bakterien wie Salmonellen und Campylobakter, Eitererregern und sogar Antibiotika-resistenten Keimen ausgeliefert, denn diese bringen die Tiere aus Massentierhaltungen mit!
Es ist nicht glaubwürdig, dass die Politik das „Wurzel des Übels” anpacken wird, wie Minister Heil es wünscht. Denn das System, Fleischpreise auf Weltmarktniveau zu drücken, um Deutschland zu einem der größten Fleischexporteure zu machen, ist umfassend und in jeder Hinsicht ruinös. Die industrielle Massentierhaltung ist untrennbarer Teil davon! Hunderttausende Bauernhöfe mussten deswegen schon aufgeben, die Luft wird durch Lungen-schädigenden Feinstaub (resultierend aus Ammoniak) belastet, Grund- und Oberflächenwasser werden mit Nitrat vergiftet, der Klimawandel wird maßgeblich durch Massentierhaltung angeheizt und die Tiere entsetzlich gequält. Die Umstellung muss also ein gründlicher Systemwechsel sein, hin zu regionaler Schlachtung und Vermarktung, mit artgerechter Weidehaltung gesunder Tiere, die nicht krank durch Überzüchtung sind, und die mit heimischem Futter ernährt werden. Nur so lässt sich das Problem lösen.”
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Betreff: Leserbrief zu: Heil will in den Schlachthöfen…aufräumen
Datum: 14.05.2020 um 15:40 Uhr
Von: Karin Ulich
An: leserbriefe@schwaebische-zeitu…
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Übersandt von:
Martina Patterson (15.05.2020; 12:43 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.net
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 15.05.2020
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