Viele Jahrzehnte sind es nun her, dass ich den ungarischen Tierarzt Thomasz David kennenlernte. Sein ungebändigtes Suchen nach vernünftigen Lösungen in der Veterinärchirurgie war ansteckend: Er zeigt mir in seinen Büchern die „richtige“ Methode, um Hunde (und Katzen) von der chronischen Ohrentzündung (Otitis externa chronica) vollständig zu befreien.
Heute noch wenden wir sie an und beenden mit ihr viel Leid in Mitteleuropa. Er zeigte mir auch, wie man die ventrale Rektumektasie bei Kotabsatzstörungen des Hundes erfolgreich beendet:
Meist sind es arme Kerlchen, die jahrelang beim Kotabsatz schreien und irgendwann hören sie auf Nahrung zu sich zu nehmen, weil sie Angst vorm „Kacken“ haben. Eine unsäglich fiese Angelegenheit – nicht zu verwechseln mit den Problemen der Perinealhernie.
Was machte homasz? Zur Diagnosestellung steckt er dem Patienten seinen behandschuhten Finger in den „Mors“ und fühlte, ob sich eine Schwelle für den Kot gebildet hat. Nach ventral, also nach unten fühlt man dann einen „Leerraum“, in welchem sich der Kot sammelt, um dann irgendwann endlich unter Schmerzschreien entleert zu werden.
Die Logik: Die Schwelle muss weg und das schaffte er, in dem er Darmschleimhaut aus dem After zog, um sie nach großzügiger Resektion auch von Haut ( Mondsichelschnitt) mit der verbliebenen Haut des Perineums neu zu verbinden. Also ganz einfach: Der Leerraum wurde durch Straffung der Rektumschleimhaut beseitigt. Obacht war nötig, um die Ausgänge der Analdrüsen nicht zu gefährden.
Besuch aus Sassnitz auf Rügen
Am 4.11.2020 erhalte ich eine Mail von Doreen B., die mir Folgendes schreibt:
„Sehr geehrter Herr Schrader,
Am. 8.10. haben Sie meinen Hund operiert. Rektumektasie. Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Nach vier Jahren und unzähligen Behandlungen geht es Beythin so gut wie nie zuvor. Ich bin noch immer skeptisch, ob es auch langfristig ist. Aber der Kotabsatz klappt ohne Probleme. Er drückt nicht einfach nur so. Auch fressen tut er jetzt normal wie die anderen. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe.
Viele Grüße aus Rügen.
Doreen B.“
Ja, liebe Frau B., die Frage nach der Nachhaltigkeit ist berechtigt. Ich habe aber in all den Jahren keinen Hund gesehen, der das Problem von neuem hatte.
Herzliche Grüße aus Hamburg!
Ihr Dirk Schrader
Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
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veterinarianshh@aol.com (06.11.2020; 17:42 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 07.11.2020
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