Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. – Pressemitteilung vom 10.03.2021
In der vergangenen Woche bekam Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner grünes Licht für die von ihr geplante Tierwohlabgabe. Das Bundeslandwirtschaftsministerium stellte in einer Studie fest, dass ein Preisaufschlag für Tierprodukte juristisch machbar ist. Nun kündigte Ministerin Julia Klöckner parteiübergreifende Gespräche im Bundestag an, um mit den Ländern über die nächsten Schritte zu sprechen. Umgesetzt werden soll diese Preiserhöhung über eine Verbraucherabgabe, eine Mehrwertsteuererhöhung oder einen Fleisch-Soli. Unter mehr Tierwohl versteht Frau Klöckner mehr Platz für die Tiere, eine Verbesserung beim Stallklima und den Lichtverhältnissen sowie beim Futterangebot. Die Organisation Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg sieht diese Schritte als zu gering an und fordert eine zusätzliche Förderung der bio-veganen Landwirtschaft.
“In den von Frau Klöckner genannten Verbesserungen, wird nicht einmal nach einer Möglichkeit verlangt, sich im Freien bewegen zu dürfen. Die meisten Tiere sehen die Welt außerhalb eines Stalles nur auf dem Weg zum Schlachthof”, so Julia Thielert von Menschen für Tierrechte in Baden-Württemberg. ” Bei der dritten Option, dem Fleisch-Soli, sehen wir zusätzlich ein großes Problem. Dies wäre eine Ergänzungsabgabe auf die Einkommensteuer für den Bundeshaushalt. Dadurch würden auch Vegetarier/-innen und Veganer/-innen unter den Steuerzahlenden die Investitionen in die tierische Landwirtschaft mittragen müssen. Das bedeutet nicht nur, dass man als Veganer/-in 19 Prozent Mehrwertsteuer auf seine Lebensmittel zahlt, anstatt der 7 Prozent, die für Tierprodukte erhoben werden; zusätzlich würde man dann auch noch aktiv mit seinem Einkommen die Tierhaltung unterstützen.“
Die meisten Veganer/-innen leben aus ethischen Gründen vegan und lehnen jegliche Form der Tiernutzung ab. Veganer/-innen tun der Gesellschaft bereits durch ihre Lebensweise einen großen Gefallen, da sie große Mengen an Treibhausgasemissionen einsparen. Gleichzeitig zahlen sie bereits mehr Steuern auf ihre Lebensmittel und sollen nun noch den abzulehnenden Konsum tierischer Produkte mitfinanzieren. Natürlich befürwortet Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg kurzfristig alle Schritte, die das Leid der Tiere mindern. Jedoch sollten auch die Menschen dafür aufkommen, die dieses Leiden verursachen. Von den drei Optionen zur Tierwohlabgabe ist die Einführung einer gezielten Verbrauchsteuer (Tierwohlabgabe), in welcher die Steuer nach Produkt und nicht nach Preis berechnet wird, die sinnvollste Option. Denn bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer würden teurere Produkte aus besseren Haltungsformen stärker besteuert als die Billigprodukte aus besonders tierquälerischer Haltung.
Tierprodukte sind schädlich für unser Klima und bedeuten immer, dass ein empfindungsfähiges Lebewesen durch Gewalteinwirkung getötet wird. Wieso gibt es keinerlei Kampagnen und Projekte vonseiten der Regierung, den Konsum von Tierprodukten zu reduzieren? Wieso unterstützt die Regierung Landwirte nicht durch Subventionen, wenn sie sich für eine Umstellung auf bio-vegane Landwirtschaft interessieren? Wieso verbietet man keine Werbung, die an Betrug grenzt, wenn Kühe auf freien Weiden in den Alpen grasen? Dies wären Schritte, die sicher auch Veganer/-innen gerne mittragen würden.
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg begrüßt zwar jegliche Schritte für mehr Tierwohl, doch sind die Schritte momentan viel zu klein, gemessen an dem vorhandenen Leid. Für eine bessere Gesundheit der Menschen, eine Erreichung unserer Klimaziele und echtes Tierwohl, brauchen wir eine Umstellung auf eine pflanzliche Lebensweise (1). Letztlich wird das Wohl eines Tieres spätestens immer dann enden, wenn der Mensch ihm durch Gewalteinwirkung sein Leben nimmt.
Quellen
1. www.oxfordmartin.ox.ac.uk/news…
Pressekontakt
Julia Thielert
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V.
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Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das TierschutzMitwirkungs- und Verbandsklagerecht in Baden-Württemberg.
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presse@tierrechte-bw.de (10.03.2021; 12:06 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 10.03.2021
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