Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. – Pressemitteilung vom 19.03.2021

Vor genau drei Monaten verließen über 2.600 Rinder auf zwei schrottreifen Frachtern Spanien in Richtung Libyen. Damit begann ihre qualvolle Odyssee auf dem Mittelmeer. Mittlerweile wurden alle Tiere von Bord des Frachters Karim-Allah getötet. Den über 1.700 Tieren auf der Elbeik droht nun das gleiche Schicksal. EU-Tierschutzverbände appellieren, die leidenden Tiere nicht weiter zu exportieren und fordern ein Ende der qualvollen Transporte.

Vor drei Monaten verließen insgesamt 2.640 Rinder Tarragona (Spanien), um in den Nahen Osten exportiert zu werden. Nachdem sie bei der Ankunft in Tripolis (Libyen) wegen des Verdachts auf die Blauzungenkrankheit abgelehnt wurden, begann ihre monatelange Odyssee über das Mittelmeer. Ebenso erging es den 864 Rindern an Bord des Frachters der Karim-Allah. Sie wurden mittlerweile in Cartagena (Spanien) entladen und von einer mobilen Schlachteinheit getötet, weil Tierärzte feststellten, dass die Tiere nicht mehr transportfähig waren. Die EU-Transportverordnung schreibt vor, dass Tiere „transportfähig“ sein müssen, bevor sie transportiert werden dürfen.

Über 160 Tiere starben bisher
Das Schicksal der noch lebenden Rinder auf der Elbeik ist eng mit denen an Bord der Karim Allah verbunden, da alle Tiere aus derselben Region kamen und gleichzeitig verschifft wurden.Obwohl die spanischen Behörden bereits am 21. Dezember 2020 erfuhren, dass die Tiere an Bord der Karim Allah zurückgewiesen werden sollten, informierten sie die EU-Kommission nicht. Die EU wurde erst von den italienischen Veterinärbehörden über die Zustände an Bord unterrichtet, als die Karim Allah am 18. Februar bei Cagliari (Italien) vor Anker lag. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Schiffe bereits seit zwei Monaten im Mittelmeer unterwegs. Die noch lebenden Tiere an Bord der Elbeik wurden zwar auf Kreta mit Futter versorgt, doch ihr Zustand ist nach mittlerweile drei Monaten auf See extrem schlecht. Bereits 160 Rinder starben an Bord der Elbeik.

Verkäufer will Rinder weiterexportieren
Als die Elbeik kürzlich mehrere Tage in der Nähe der Insel Menorca verbrachte, versuchte der Besitzer die Rinder an andere Käufer aus einem Drittland weiterzuverkaufen. Am 16. März reagierten die spanischen Behörden und ordneten an, dass das Schiff erst in Cartagena anlegen muss, damit die Behörden eine Inspektion des Gesundheits- und Tierschutzstatus der Tiere durchführen kann. Die Eurogroup for Animals ist der Ansicht, dass diese Tiere nicht weiter transportiert werden dürfen. Sie fordert die spanischen Behörden auf, die Rinder so schnell wie möglich von ihren Leiden zu befreien: „Diese furchtbaren Geschehnisse beweisen einmal mehr, dass Tiere nicht transportiert werden sollten, vor allem nicht über weite Strecken. Nun besteht die Gefahr, dass diese Tiere noch weiter in ein Drittland exportiert werden: Dies wäre nicht mit dem EU-Recht vereinbar“, kommentierte Reineke Hameleers, Geschäftsführerin der Eurogruppe für Tiere.

Tiertransporte konsequent verbieten
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert, den aktuellen Tierschutzskandal zum Anlass zu nehmen, um die qualvollen Tiertransporte endlich zu beenden: „Die eklatanten Missstände auf diesen schrottreifen Frachtern sind seit Jahren bekannt. Europäische Rinder-Züchter nutzen sie, um sich der „Überproduktion“ von Kälbern aus der Milchproduktion zu entledigen. Diese Tierqualtransporte, egal ob zu Schlacht- und Zuchtzwecken, müssen endlich konsequent verboten werden”, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

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Online-Version der Pressemitteilung:

19. März 2021: Exportstopp für Rinder auf dem Mittelmeer

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Menschen für Tierrechte – Pressestelle (19.03.2021; 15:01 Uhr)
ledermann@tierrechte.de

Siehe auch:

Tierdrama im Mittelmeer: Schicksal der Kälber besiegelt?
www.ots.at/presseaussendung/OT…

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 19.03.2021
twitter.com/fellbeisser

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