VIER PFOTEN kritisiert nachlässiges Vorgehen der deutschen Behörden

VIER PFOTEN Deutschland – Pressemitteilung vom 24.09.2020

Hamburg, 24. September – Löwin Lea, die erst wenige Wochen alt war, als sie Anfang September von der deutschen Polizei bei einem Autounfall in der Nähe von Heidelberg in einem Transporter entdeckt wurde, soll laut Medienberichten nun weiter nach Spanien reisen. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die angeboten hat, Lea in eines ihrer artgemäßen Tierschutzzentren aufzunehmen, ist schockiert über die Entscheidung des verantwortlichen Veterinäramts. Da die Transportpapiere und Genehmigungen der weißen Löwin, die von einem slowakischen Züchter stammt, als legal erachtet werden, wird Lea nun zu einem privaten Wildtiersammler in Katalonien kommen. Für VIER PFOTEN ist Leas Fall ein weiterer Beweis für das EU-weite Versagen beim Schutz von Großkatzen. Fehlende Gesetze und mangelnde Kontrollen machen Europa zu einem Hotspot für legalen und illegalen Wildtierhandel. VIER PFOTEN fordert abermals die EU-Kommission auf, dem außer Kontrolle geratenen Handel endgültig den Riegel vorzuschieben.

Mehrfach hat VIER PFOTEN der deutschen Polizei und dem zuständigen Veterinäramt angeboten, Lea in eines ihrer artgemäßen Tierschutzzentren zu bringen. Dort hätten sich Wildtierexperten und Tierärzte rund um die Uhr und auf Lebenszeit um die komplexen Bedürfnisse der jungen, weißen Löwin gekümmert. Denn das weiß rezessive Gen wird in Gefangenschaft selektiv gezüchtet und kann zu einer Reihe von ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Weiße Großkatzen werden in der Regel zu einem höheren Preis verkauft und werden als Publikumsmagnet in Zirkussen, für Selfies und als Haustiere missbraucht. „Die Entscheidung der deutschen Behörden ist für uns mehr als enttäuschend. Es ist unverständlich, dass eine seltene Großkatze, noch dazu viel zu jung, ohne Konsequenzen in völlig ungeeigneten Bedingungen quer durch die EU transportiert wird. Eigentlich müssten hier die Alarmglocken läuten, die deutschen Behörden scheinen diese aber zu ignorieren. Wir machen uns auch Sorgen darüber, was mit der Löwin passiert, wenn sie nicht mehr so klein und niedlich ist. Lea wird nämlich bald zu einem mehrere hundert Kilo schweren, gefährlichen Raubtier heranwachsen. Sie sollte ihr Leben in einer seriösen Einrichtung mit höchsten Tierschutzstandards und artgemäßer Umgebung verbringen dürfen“, sagt Ioana Dungler, Leiterin des Wildtierbereichs bei VIER PFOTEN.

Europa: Wildtierhandel außer und ohne Kontrolle

In der gesamten EU ist es legal, Großkatzen in Gefangenschaft zu züchten und kommerziell zu handeln, sowohl innerhalb Europas als auch für den Export in die ganze Welt. Sogar die Haltung von Wildtieren in Zirkussen oder als Haustiere ist in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, nach wie vor erlaubt. Ohne gründliche Aufzeichnungen über die Anzahl der in Gefangenschaft gehaltenen Großkatzen in den EU-Mitgliedstaaten und ohne Kontrolle des Handels innerhalb der EU florieren der legale und illegale Handel und die damit verbundene Tierquälerei ungebremst. „Die meisten EU-Mitgliedsstaaten haben keine zentralen Register. Offizielle Papiere können problemlos gefälscht werden oder Jungtiere werden erst gar nicht aufgezeichnet. Großkatzen werden als Ware angesehen und für Zucht, Handel und Ausbeutung herumgereicht. Nur mit einem umfassenden, EU-weiten Verbot des Handels mit in Gefangenschaft gehaltenen Großkatzen kann verhindert werden, dass Wildtiere weiterhin für Profitzwecke leiden“, so Dungler.

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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Susanne von Pölnitz (24.09.2020; 09:21 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 24.09.2020
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