Cowspiracy – die Kuhverschwörung: das Geheimnis der Nachhaltigkeit (wer es noch nicht kennt/weiß)

Nutztierhaltung ist einer der Hauptgründe für die Klimaerwärmung. Das zeigt der Dokumentarfilm «Cowspiracy», der am Samstag in der Roten Fabrik läuft. Er richtet sich auch gegen Umweltorganisationen und Umweltparteien, die den Fleischkonsum totschweigen.

Kip Anderson wollte ein guter Mensch sein. Und weil «gut» heute «umweltbewusst» bedeutet, trennte er seinen Abfall. Duschte nur kurz. Fuhr Velo statt Auto. Löschte das Licht, wenn er einen Raum verliess. Kip Anderson war der Meinung, mit seinem Verhalten dazu beizutragen, dass es der Welt zumindest nicht schlechter gehe.

Dann stolperte er auf Facebook über eine Zahl. Ein Freund hatte eine Meldung der UNO gepostet, wonach die weltweite Fleischproduktion mehr schädliches CO2 verursache als der gesamte Verkehr – alle Flugzeuge, Lastwagen und Autos zusammen. Anderson war schockiert. Er informierte sich und musste erkennen: Die Angaben stimmen. Offizielle Stellen wie die Welternährungsorganisation (FAO), die amerikanische Umweltschutzbehörde (EPA) und selbst die Nasa hielten in zahlreichen Berichten unmissverständlich fest: Die Nutztierhaltung gilt als eine der Hauptursachen für den Treibhauseffekt – manche Experten halten sie gar für die wichtigste Ursache.

Wie, fragte sich Anderson, ist es möglich, dass diese Zahlen auf dem Tisch liegen und bekannt sind, aber nicht debattiert werden? Weshalb wird über alle anderen Verursacher geredet – Autos, Öl, Kohlekraftwerke, Fracking –, aber nicht darüber, dass der Hamburger über Mittag und das Steak am Abend die wahre ökologische Katastrophe sind? Und vor allem: Wieso wird dieser entscheidende Punkt von keiner einzigen Umweltschutzorganisation ins Feld geführt? Warum wird das Thema totgeschwiegen?

Die Kuhverschwörung

Dem wollte er nachgehen. In der Manier von Michael Moore drehte er letztes Jahr einen Film über seine Recherchen: «Cowspiracy» heisst er, was ein Wortspiel mit den Begriffen «cow» und «conspiracy» ist: Kuhverschwörung also. Der Film ist gespickt mit Zahlen und Fakten, kommt aber ohne Zeigefinger aus. Gegen Ende wird die Botschaft etwas gar durchsichtig und einseitig – nur der Veganismus kann die ökologische Apokalypse abwenden –, aber wie Anderson einen dahinführt, ist kurzweilig und äusserst erhellend. Und Humor hat er auch.

Kip Anderson zeigt, wie er monatelang versucht, von zahlreichen Umweltschutzorganisationen eine Antwort auf seine einfache Frage zu bekommen: Weshalb sie den Fleischverzicht nicht thematisieren, wo der doch erwiesenermassen einen desaströsen Effekt auf die Natur hat. Seine E-Mails bleiben allesamt unbeantwortet. Auch Greenpeace, die Organisation, die gerne David gegen Goliath spielt, reagierte nicht auf seine Anfragen. Als er persönlich vorstellig wurde, hiess man ihn, sofort die Kamera auszuschalten. Empfangen werde ihn auch niemand. Die Antwort auf seine Frage traf dann schriftlich ein und lautete: Man könne ihm leider nicht helfen.

Spätestens da ist das Interesse der Zuschauer geweckt, die Reaktion von Greenpeace ist schlicht nicht nachvollziehbar. Anderson wundert sich ebenfalls, hat aber einen Verdacht: Als er die Vertreterin eines großen amerikanischen Nutztierverbandes in einem Interview fragt, ob Greenpeace von ihnen Geld erhalte, bricht diese das Gespräch ab und verweigert die Auskunft. Anderson lässt das so stehen. Die Experten, die er sonst zum rätselhaften Schweigen der allseits beliebten Umweltschutzorganisation befragt, vermuten, dass es halt nicht cool sei, der eigenen Klientel Verzicht nahezulegen. Und dass es nicht spendenfreundlich sei, ein derart einfaches Rezept wie die drastische Reduktion des Fleischkonsums als Lösungsansatz vorzuschlagen.

Dabei reden ja Fachleute nebst dem Methan, das die Millionen von Kühen produzieren und das weitaus schädlicher ist als CO2, längst nicht mehr vom «Carbon-Footprint», sondern vom «Water Footprint». Dessen Bilanz sieht bei der Fleischproduktion verheerend aus. Für die Produktion von 1 Kilo Rindfleisch werden 15.400 Liter Wasser benötigt. Für 1 Kilo Reis sind es 2.500 Liter. Hinzu kommt die Vernichtung von Regenwald; er wird hauptsächlich abgeholzt, um den immer grösseren Hunger nach Fleisch zu stillen. 70 Prozent des Regenwaldes, der in Lateinamerika abgeholzt wurde, fiel just diesem Hunger zum Opfer. 30 Prozent des anbaufähigen Bodens weltweit wird für die Fleischproduktion verwendet – nicht nur für Weideland, sondern auch für den Anbau von Futtermitteln. Ein Drittel des angebauten Getreides und sagenhafte 85 Prozent des angebauten Soja weltweit werden an Nutztiere verfüttert.

Die Zahlen sind also da und eindeutig. Und doch nimmt der Fleischkonsum nicht etwa ab, sondern zu. Der Veganismus mag gerade ein Hoch erleben, aber die mediale Berichterstattung verzerrt das Bild. In der Schweiz ernähren sich knapp 20.000 Menschen vegan, die Zahl der Vegetarier stagniert seit Jahren bei etwas über 3 Prozent, der Pro-Kopf- Fleischkonsum beträgt nach wie vor 58 Kilo jährlich. Die Erkenntnis, dass es sich dabei um einen ökologischen Irrsinn handelt, hat sich nicht durchgesetzt.

Und da schließt sich der Kreis wieder: So chic es ist, über Umweltthemen zu debattieren, so sehr wird der Fleischkonsum ausgeklammert. Man empört sich lieber über alles andere. Vor allem: über alle anderen. Auch hierzulande erwähnt keine einzige Partei, die sich gerne mit ökologischen Themen profiliert, das Thema. Der Klimwandel ist zwar ein allseits beliebtes Sorgenkind, gegeißelt werden aber ausschließlich die fossilen Brennstoffe – von den Folgen der Nutztierhaltung und des Fleischkonsums ist auf der Website der Grünen, der Grünliberalen und der SP nichts zu lesen.

Das Problem spielt auch auf persönlicher Ebene keine Rolle; auf Anfrage kann SP-Fraktionspräsident Andy Tschümperlin nicht sagen, wie viele seiner Nationalratskolleginnen und ¬-kollegen sich fleischlos oder vegan ernähren. «Einige», schreibt er. Dasselbe gilt für die Grünen und die Grünliberalen: Es hat darunter zwar ein paar Teilzeitvegetarier, konsequent vegan oder vegetarisch ernährt sich indes kaum jemand, Namen werden jedenfalls keine genannt.

Auch bei denen, die anderen gerne Vorschriften machen und sich den Umweltschutz ( www.tagesanzeiger.ch/leben/ges… ) auf die Fahne geschrieben haben, scheint also noch nicht angekommen zu sein, was am Ende des Films ein ehemaliger Mastbetreiber leicht amüsiert zu Kip Anderson sagt: «Sie können nicht grün sein und gleichzeitig Fleisch essen. Tut mir leid, aber das geht einfach nicht zusammen.»

«Cowspiracy» macht klar, wieso er recht hat. Und gleichzeitig auch, weshalb sich am Fleischkonsum nichts ändern wird: weil es so viel bequemer ist, Offroader böse zu finden.

(Für die Produktion von 1 Kilo Rindfleisch werden 15.400 Liter Wasser benötigt)

Nicht grad sehr aufbauend 🙁

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Simone Forgé
Stühleweg 1
79585 Steinen
s.forge@posteo.de
Tel.: 07629-908319

www.mensch-fair-tier.de

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Gesendet: Mittwoch, 10. Oktober 2018 um 09:15 Uhr
Von: “Simone Forgé” s.forge@posteo.de
Betreff: Cowspiracy – die Kuhverschwörung: das Geheimnis der Nachhaltigkeit (wer es noch nicht kennt/weiß)
oder warum selbst Umweltorganisationen nur Kohle, Gas und Co. als Klimakiller anprangern und nicht das Thema Massentierhaltung (was nachweislich den größten Schaden anrichtet)…

www.youtube.com/watch?v=mQObiK… – nur ein Trailer

Hier eine Beschreibung aus dem Tagesanzeiger (Schweiz)

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Übersandt von:

Martina Patterson (10.10.2018; 15:01 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.net

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 10.10.2018
twitter.com/fellbeisser

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