Fakten und Hintergründe zur Jagd

Wussten Sie, dass …

… in Deutschland jährlich offiziell 5-6 Millionen Wildtiere der Jagd zum Opfer fallen – also täglich ca. 16.000 Wildtiere?

Zuzüglich einer Dunkelziffer kann von 9-10 Millionen Tieren ausgegangen werden. Das bedeutet alle 6 Sekunden ein Tier! Dabei dient nur ein Bruchteil der erlegten Tiere als Nahrungsmittel oder wird sonstig „verwertet“. Millionen Tiere werden ohne „Nutzung“ entsorgt, wie hinreichend dokumentiert ist.

… der Haustierabschuss in Deutschland gängige Praxis und legal ist?

Jährlich werden nach seriösen Schätzungen über 20.000 Hunde und über 200.000 Katzen von Jägern erschossen. Eine offizielle Zahl zum Haustierabschuss gibt es nicht, da keine Meldepflicht besteht. Nur einzelne Bundesländer geben Zahlen bekannt, so Nordrhein-Westfalen für das Jagdjahr 2008/2009: 11.385 Katzen und 128 Hunde. Eine Hochrechnung auf alle Bundesländer und die berechtigte Annahme einer hohen Dunkelziffer bestätigen die genannten Zahlen.

Im Zusammenhang mit dem Haustierabschuss wird unter Jägern die „3-S-Methode“ propagiert: Schießen – schaufeln – schweigen!

… Fallenjagd mit Totschlagfallen in Deutschland erlaubt ist?

Totschlagfallen gewährleisten keinen kurzen und leidfreien Tod der Tiere. Ein stunden- bis tagelanger Todeskampf ist an der Tagesordnung. Obwohl das offene Aufstellen von Totschlagfallen nicht erlaubt ist – Totschlagfallen müssen in so genannten „Fallenbunkern“ aufgestellt werden – setzen sich Jäger oftmals über diese Verordnungen hinweg.

Spektakuläre Pressemeldungen wie „Hund tritt in Totschlagfalle“, „Kind in Falle verletzt“ sind die Folge. In Lebendfallen geraten die Tiere in Panik und verletzen sich nicht selten dabei selbst. Die Fallenjagd gehört zu den barbarischsten Jagdmethoden überhaupt und stellt zudem eine Gefahr für die Bevölkerung dar!

… die Abschusszahlen einiger Wildarten exakt geplant und von den zuständigen Behörden eingefordert werden?

Bemerkenswert hierbei ist allerdings, dass niemand genaue Bestandszahlen weiß, sondern diese hochgerechnet werden. Ein völlig anachronistisches Verfahren! Somit sind alle Aussagen über zu hohe/zu niedrige Populationen willkürliche Behauptungen.

… Drück- und Treibjagden für viele Wildunfälle im Straßenverkehr verantwortlich sind?

Bei Drück- und Treibjagden wird das Wild gehetzt und wechselt somit ohne Rücksicht auf Wege und Straßen zwischen einzelnen Waldgebieten. Nach Drück- und Treibjagden steigt in den betroffenen Gebieten die Gefahr von Wildunfällen auf Straßen stark an! Zudem verursachen solche Bewegungsjagden großes Tierleid. Die Tiere sind gehetzt und in Bewegung. Ein sofort tödlicher Schuss ist eher die Ausnahme als die Regel.

… sich bei vielen Tierarten die Reproduktionsrate erhöht, je mehr Tiere durch die Jagd erlegt werden?

Bestes Beispiel dafür ist der Fuchs. Je mehr Füchse erlegt werden, desto mehr vermehren sich die Füchse in der verbleibenden Population. Ein Mechanismus der Natur, um die Art zu erhalten. Gleiches gilt auch für alle anderen bejagbaren Tierarten.

… jährlich in Deutschland zahlreiche Menschen durch Jäger und Jägerwaffen verletzt werden bzw. gar ums Leben kommen?

… in Deutschland ein Jagdschein mittels Crash-Kurs innerhalb von zwei Wochen erworben werden kann?

Die Jägerprüfung wird gerne als „Grünes Abitur“ bezeichnet. Doch kann eine solche Ausbildungsdauer nicht einmal ansatzweise notwendiges Wissen in den Bereichen Wildbiologie und Ökologie vermitteln, noch können praktische Fertigkeiten, wie eine entsprechende Schießausbildung, gewährleistet werden.

… eine regelmäßige Überprüfung der Qualifikation der Jäger nicht stattfindet?

Nicht nur Tierschützer fordern seit langem eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zur Erlangung des Jagdscheins. Damit wäre die Eignung, die das Bundesjagdgesetz im übrigen fordert, gewährleistet. Auch wird seit langem „0-Promille bei der Jagd“ gefordert.

„Diese Liste schockierender Fakten kann fortgesetzt werden“, sagt Werner Kirsch, der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes im Saarland. „Würden derart desolate und allgemein gefährdende Zustände in einem anderen Bereich unserer Gesellschaft herrschen, ginge ein Aufschrei durch die Nation. Der Gesetzgeber würde sich überschlagen mit dem Ersinnen neuer Gesetze und Regelungen“, fährt Kirsch fort. „Bei der Jagd schauen alle weg.“

Für weitere Fragen:

Werner Kirsch
Telefon: 0172 680 7484
presse@tierschutzbund-saarland…

———-

Deutscher Tierschutzbund Landesverband Saarland (05.02.2014; 09:44 Uhr)
presse@tierschutzbund-saarland…

———-

Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 05.02.2014
twitter.com/fellbeisser

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein