SURVIVAL INTERNATIONAL – Pressemeldung vom 15.08.2018
Hinweis: Die nachfolgenden Erläuterungen und Fotos können verstörend wirken.
Der Anführer eines Amazonas-Volkes, das bekannt ist für den Schutz seines Regenwaldes, wurde getötet. Es ist der jüngste Todesfall nach einer Reihe von Angriffen auf das indigene Volk.
Die Leiche von Jorginho Guajajara wurde in der Nähe eines Flusses im brasilianischen Bundestaat Maranhão gefunden. Er war ein Anführer der Guajajara, die international als „Wächter Amazoniens“ ( www.survivalinternational.de/n… ) in der bedrohtesten Region des Amazonas-Regenwaldes ( www.scielo.br/pdf/ea/v32n92/01… ) gefeiert wurden.
Bisher ist unklar, wer für seinen Tod verantwortlich ist. In der Vergangenheit wurde das Volk jedoch wiederholt von einer einflussreichen Holzmafia attackiert ( www.survivalinternational.de/a… ), weil sie ihre Heimat im Wald schützen und sich für unkontaktierte Indigene ( www.survivalinternational.de/u… ) aus dem benachbarten Volk der Awá einsetzen. Den Awá droht eine Katastrophe ( www.survivalinternational.de/n… ), sollte ihr Land zerstört werden.
Aufgrund der Untätigkeit der Behörden gründeten die Guajajara ein Team von Umweltaktivisten, die „Wächter Amazoniens”, das den Wald vor Holzfällern schützt. Einigen Schätzungen zufolge wurden seit 2000 bis zu 80 Angehörige der Guajajara ermordet.
Der Mord an Jorginho Guajajara ist ein weiterer Hinweis auf die zunehmende Instabilität in dem Gebiet ( www.survivalinternational.de/n… ).
Im Mai war ein Team aus der brasilianischen Umweltbehörde Ibama und der Umweltpolizei in das Arariboia-Reservat entsandt worden – ein seltenes Zeichen der Unterstützung der Behörden.
Die Guajajara erklärten: „Unsere unkonkatierten Awá-Nachbarn können nicht überleben, wenn der Wald zerstört ist. Solange wir leben, werden wir für die unkonkatierten Indianer, für uns alle und für die Natur kämpfen.“
Survival International hat die Behörden angesichts der zunehmenden Gewalt ( www.survivalinternational.de/n… ) gegen die Guajajara für ihre Untätigkeit kritisiert.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Die Wächter Amazoniens stehen vor einer humanitären Krise. Sie kämpfen um ihr Überleben. Das kleine Amazonas-Volk steht einer aggressiven, mächtigen und bewaffneten Holzmafia gegenüber, die enge Verbindungen zu lokalen und nationalen Politikern hat. Sie bezahlen ihren Widerstand mit ihren Leben. Sie brauchen dringend öffentliche Unterstützung, damit sie überleben können.“
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Hinweise an die Redaktion:
Survival Mitarbeiterinnen haben die Guajajara besucht und stehen für Interviews (Portugiesisch/ Englisch) zur Verfügung.
Die Guajajara, die die Leiche gefunden haben, haben gegenüber Survival International erklärt, dass der Nacken von Jorginho Guajajara gebrochen war und der Kopf fast vom Körper getrennt wurde. Die Leiche wurde an einer Stelle gefunden, an der auch andere Guajajara, die auf ähnliche Weise von Holzfällern getötet wurden, zurückgelassen wurden. Die Guajajara haben sich an die Behörden gewandt und verlangen eine Untersuchung des Falls.
Die Wächter Amazoniens
– Die Wächter Amazoniens ( www.survivalinternational.de/a… ) sind Männer des Guajajara-Volkes aus dem brasilianischen Bundesstaat Maranhão, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den noch erhaltenen östlichen Teil des Amazonas-Regenwaldes zu schützen.
– Sie möchten das Land, welches sie ihr Zuhause nennen, für Hunderte Guajajara-Familien sowie eine kleine Anzahl unkontaktierter Awá-Indigener retten.
– Die Wächter erklären ihre Arbeit so: „Wir überwachen das Gebiet, finden Holzfäller, zerstören ihre Ausrüstung und schicken sie weg. Wir haben viele Holzfäller aufgehalten. Es funktioniert.“
– Die Wächter haben kürzlich ein Video ( www.survivalbrasil.org/filmes/… ) und Bildmaterial der unkontaktierten Awá veröffentlicht.
– Videos, in dem einige Wächter über ihre Arbeit sprechen, findest du bei Survivals Projekt „Tribal Voice“ ( www.survivalinternational.de/s… ).
Arariboia
– Das indigene Gebiet Arariboia umfasst ein einzigartiges Biom, das als „Vor-Amazonas” bekannt ist – das Übergangsgebiet zwischen der Savanne und dem eigentlichen Regenwald.
– Dort finden sich Tiere und Pflanzen, die es nirgendwo sonst im Amazonasgebiet gibt.
– Das indigene Territorium ist durch illegale Abholzung bedroht.
– Durch die drastische Kürzung staatlicher Mittel ( www.survivalinternational.de/n… ) für die Indianerschutz-Behörde FUNAI und den Schutz indigener Gebiete sind die Gefahren noch größer, da das Gebiet von den Behörden nicht angemessen überwacht oder geschützt wird.
– In der Region operiert, unterstützt von einigen lokalen Politikern, eine mächtige und gewaltbereite Holzmafia.
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Survival International (15.08.2018; 13:53 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 16.08.2018
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