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Offener Brief
Brandenburg genehmigt weiter Tiertransporte nach Russland

Berlin, 26. August 2020

Sehr geehrte Frau Ministerin,

mit Entsetzen haben wir die Recherchen des rbb 24 und ARD-Mittagsmagazins vom heutigen Tag verfolgt. Demnach haben die zuständigen Veterinärämter Brandenburgs wieder (!) Rindertransporte nach Russland genehmigt, die nicht hätten genehmigt werden dürfen. Sie wissen: Nur wenn auf den Tiertransportrouten betriebsbereite Versorgungsstationen für die Tiere bereitstehen, darf solchen Transporten behördlicherseits zugestimmt werden.

Im aktuellen Fall wurden nach Recherchen von rbb24 und dem ARD-Morgenmagazin Rinder auf einer Route mit nur einer Versorgungsstation nach Russland transportiert. Diese Tortur hätte nicht genehmigt werden dürfen, doch Brandenburg winkt offensichtlich auch solche Transporte durch.

Dabei haben Sie wörtlich nach den Berichten über Brandenburg als Drehscheibe für Rindertransporte in Höchst-Risikoländer (rbb-Bericht vom 24. Juli 2020) erklärt, die „Missstände nicht hinnehmen“ und das „Tierleid endlich beenden“ zu wollen. Langstrecken-Tiertransporte, sagten Sie weiter, sollten nur durchgeführt werden, wenn sie zwingend erforderlich seien und unter den Vorgaben des Tiertransportrechts stattfänden.

Laut Recherche von rbb24 und ARD Morgenmagazin weisen die Ohrmarken der Rinder im aktuellen Russlandtransport wieder darauf hin, dass sie nicht aus Brandenburg stammen, sondern aus anderen Bundesländern. Ist es gut für das Ansehen des Landes Brandenburg, zur Drehscheibe für tierquälerische Transporte in Höchst-Risikoländer zu werden?

Wir fragen Sie: Die Praxis, dass Brandenburg weiter Tiertransporte genehmigt, die andere Länder aus Tierschutzgründen verweigern, besteht weiter fort? Und wir fragen weiter: Warum erklären Sie nicht öffentlich, wie viel Rindertransporte in Höchst-Risikoländer stattfinden? Welche Rolle spielen die Verträge, die in Brandenburg mit Transporteuren geschlossen werden?

Der Bundesverband Tierschutz e.V. vertritt zahlreiche Mitglieder und arbeitet auf Bundes- und Landesebene in verschiedenen Kommissionen und Beiräten mit. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, die hochbelastenden Tiertransporte in Drittstaaten zu unterbinden.

Mit freundlichem Gruß,

Dr. Jörg Styrie,
Geschäftsführer Bundesverband Tierschutz e.V.

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Übersandt von:

Claudia Lotz
Bundesverband Tierschutz e.V.
Pressestelle Berlin
030 – 80 58 33 38
lotz@bv-tierschutz.de

www.bv-tierschutz.de
Unterzeichnen Sie unsere Petition zur Abschaffung der Massentierhaltung:
chng.it/GkL7mLzQd6

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Claudia Lotz (26.08.2020; 16:31 Uhr)
lotz@bv-tierschutz.de

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 26.08.2020
twitter.com/fellbeisser

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