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Reinach, 12. April 2016

Forscher setzen Affen Schweineherze ein

Schweine als Ersatzteillager

Bereits seit Jahrzehnten versuchen Tierversuchsforscher, Affen, denen Herze genmanipulierter Schweine transplantiert wurden, am Leben zu erhalten. Nun ist es einem amerikanischen Forscherteam gelungen, einen Affen, dem zusätzlich zu seinem funktionierenden Herzen, ein Schweineherz transplantiert wurde, 2.5 Jahre am Leben zu halten.
Während diese bedenkliche Leistung von der Tierversuchsforschung als Erfolg gefeiert wird, hält die Aktionsgemeinschaft SchweizerTierversuchsgegner, kurz AG STG, Tierversuche dieser Art für besonders bedenklich und unethisch.

Ein Ziel der Xenotransplantationsforschung (xeno = fremd) ist die Herstellung genmanipulierter Organspenderschweine für den Menschen. Als Testobjekte verwendet die Tierversuchsforschung Affen. An den Affen wird getestet, welche Medikamente eingesetzt und wie die Gene der Schweine manipuliert werden müssen, damit das Schweineherz im Körper des Affen funktionstüchtig bleibt und nicht abgestoßen wird.

Meistens sterben Tiere, deren eigenes Herz durch ein artfremdes Organ ersetzt wurde, nach wenigen Tagen bis Monaten.

Der bisherige Rekord für die Lebensdauer des Xenotransplantats bei Versuchen, die diesem ähnlich waren, lag bei knapp 1.5 Jahren. Für Muhammad Mohiuddin, Mitglied des amerikanischen Forscherteams, ist die Tatsache, dass einer seiner Affen 2,5 Jahre lebte, ohne das Schweineherz abzustoßen, Beweis genug, dass eine Herz-Xenotransplantation auch beim Menschen möglich sein muss. «Ich glaube, wir alle sehen jetzt, dass Xenotransplantation beim Menschen wirklich möglich ist.», sagt er im Interview mit dem Magazin «Science».

Realistischer ist der Transplantationsimmunologe Daniel Salomon vom Scripps Research Institute in San Diego. Er ist der Meinung, dass die Resultate des amerikanischen Forscherteams nicht beweisen, dass die Herzen auch funktionieren. «Die eigentliche Pumparbeit zu leisten, um Tiere am Leben zu erhalten (…) ist eine große Sache. Bloß im Bauchraum zu kontraktieren und keine physiologische Wirkung zu haben, ist viel einfacher», erklärt er.

Xenotransplantation-Tierversuche werden unter künstlichen, sterilen Bedingungen durchgeführt. Die starken Medikamente, die Xenotransplantat-Empfänger dauerhaft einnehmen müssen, unterdrücken die körpereigene Immunabwehr massiv und machen somit anfällig für Infekte. Ob und wie ein Mensch, mit einem Schweineherz leben kann, kann durch Tierversuche nicht vorausgesagt werden. Nicht nur die unterschiedliche Lebenserwartung von Mensch und Schwein oder der Lebenswandel eines Menschen, können unvorhergesehene Probleme bereiten – ob tierische Organe überhaupt von menschlichen Hormonen reguliert werden können, ist nicht vorauszusehen.

Die AG STG fordert die Forschung auf, ihre Mittel in für den Menschen relevante, tierversuchsfreie Forschung zu investieren, anstatt sie für Experimente, die eine unabsehbare Gefahr für den Menschen darstellen, zu verschwenden. «Um den Mangel an Spenderorganen zu beheben, müsste man, wie es in Wales bereits getan wurde, von unserem üblichen «opt-in-» zu einem «opt-out-»Organspende-System wechseln. Dies würde bedeuten, dass jeder, der sich nicht als Nicht-Organspender registrieren lässt, automatisch Organspender ist.» sagt Marietta Haller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der AG STG. «Zudem sind bestimmte Verfahren des Tissue Engineerings (Herstellung biologischer Gewebe), wobei menschliche Zellen verwendet werden, sehr vielversprechend.»

Quellen:

www.sciencemag.org/news/2016/0…

www.aerzte-gegen-tierversuche….

Foto in hoher Auflösung:

www.agstg.ch/images/stories/me…

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Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.

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medienstelle@agstg.ch (13.04.2016; 11:45 Uhr)

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 13.04.2016
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