Helmut F. Kaplan
Der Steinzeit-Feminismus á la Alice Schwarzer und der Gesundheits-Vegetarismus der Sorte „rauchfrei und alkoholfrei“ haben eines gemeinsam: Sie erweisen weder dem Feminismus noch dem Vegetarismus einen Dienst. Warum? Weil in beiden Fällen mögliche Varianten einer Weltanschauung als deren einzig legitime Ausprägung dargestellt und propagiert werden. Dies ruft zu Recht Kritik und Widerstand hervor.
Die „PorNo“-Schule des Feminismus ist bereits an ihrem Zielort, der ideologischen Müllhalde, eingetroffen. Der Vegetarismus muß höllisch aufpassen, nicht ebendort zu landen. Denn seine einzige politisch sinnvolle Variante liegt in einem grundsätzlich-emanzipatorischen Ansatz. Und dieser politische Vegetarismus bzw. die vegetarisch-vegane Tierrechtsbewegung widerspricht dem Gesundheits-Vegetarismus insofern, als beim politischen Vegetarismus zwar das Eßverhalten seiner Vertreter eine Rolle spielt, nicht aber deren Rauch- und Trinkverhalten. So, wie Menschenrechtsbefürworter zwar beispielsweise an ihrem Umgang mit Hausangestellten gemessen werden, nicht aber daran, ob sie sportlich oder idealgewichtig sind.
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