Helmut F. Kaplan

Leider gibt es wieder einen aktuellen Anlass zum Wiederabdruck des unten folgenden Textes: Der diesjährige (2007) Medizin-Nobelpreis ging an drei Forscher, die systematisch Mäuse quälen und umbringen – Tiere also, die höchst entwickelt und daher höchst leidensfähig sind. Die Nazi-Tradition von Mord im Dienste der Medizin ist also ungebrochen!

Tierrechtler gegen Nobelpreis

An anderer Stelle (“Nobelpreisträger für Tierrechte“) habe ich darauf hingewiesen, dass sich erfreulicherweise viele Nobelpreisträger positiv im Hinblick auf Tierrechte geäußert haben: Elias Canetti, Elfriede Jelinek, J. M. Coetzee, der Dalai Lama, Bertrand Russell, Bertha von Suttner, Romain, Rolland, Hermann Hesse, Albert Schweitzer.

Daraufhin versuchte man, meine Freude dadurch zu dämpfen, dass man darauf verwies, wie viele Nobelpreisträger sich NICHT für Tierrechte ausgesprochen hätten. Das stimmt natürlich. Wenngleich man – solange sich keine Nobelpreisträger GEGEN Tierrechte aussprechen – durchaus dahingehend argumentieren könnte, dass Pro-Tierrechts-Aussagen von Nobelpreisträgern eben besonderes Gewicht zukommt.

Nun muss ich aber eingestehen, dass meine Euphorie über tierrechtsfreundliche Nobelpreisträger tatsächlich erheblichen Schaden genommen hat: Zwar weiß ich von keinen Nobelpreisträgern, die sich gegen Tierrechte ausgesprochen hätten. Aber es gibt sehr wohl recht viele, die gegen Tierrechte GEHANDELT haben:

Anlässlich der Schließung einer Zuchtanstalt für Versuchstiere wiesen Befürworter von Tierversuchen auf deren Unverzichtbarkeit hin und führten als Beleg die vielen Nobelpreise an, die in letzter Zeit für Leistungen vergeben wurden, die auf Tierversuchen beruhten. Das relativiert die Freude an Pro-Tierrechts-Aussagen von anderen Nobelpreisträgern natürlich beträchtlich.

Wie auch immer – das sind die Fakten, und die haben wir zur Kenntnis zu nehmen. Und auf die haben wir zu reagieren! Ich schlage vor, in Zukunft genau darauf zu achten, welche Nobelpreise an Tierfolterer vergeben werden und die anderen Preisträger aufzufordern, die Auszeichnung zurückzugeben oder erst gar nicht anzunehmen – unter Hinweis auf die Verbrechen, für die der Nobelpreis eben auch vergeben wird.

Angesichts des Geldes und des Prestiges, das mit dem Preis verbunden ist, empfiehlt sich vielleicht auch folgende Vorgangsweise: den Preis zwar anzunehmen, aber dafür danach umso deutlicher den Missstand der Auszeichnung von Tierfolterern aufzuzeigen und zu verurteilen. Auf alle Fälle ist es höchste Zeit, auf diesen Skandal aufmerksam zu machen.

Sowenig die Nobel-Stiftung heute – hoffentlich! – auf die Idee käme, einen ausgewiesenen Rassisten oder Sexisten zu prämieren, sowenig sollte sie künftig auf die Idee kommen, jemanden auszuzeichnen, dessen Forschung und Karriere auf dem Quälen und Umbringen wehrloser und unschuldiger Tiere beruhen.

Alfred Nobel hatte bei der Stiftung seines Preises bekanntlich “den größten Nutzen für die Menschheit“ im Auge. Ein Verhalten, das mit der Respektierung von Tierrechten automatisch einhergeht, ist eine vegetarische Ernährung. Und die würde, sagt Nobelpreisträger Albert Einstein, wie nichts anderes die Chancen für ein Überleben auf Erden steigern.

Copyright: Helmut F. Kaplan

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Dr. Helmut F. Kaplan (14.10.2007; 09:52 Uhr)

kaplan@vegetarismus.org

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