Kein Gift mehr gegen Mäuse – die natürlichen Feinde der Mäuse dürfen nicht mehr getötet werden!
Unabhängige Tierschutz – Union Deutschlands
Allianz für Tierrechte – Rechtsdurchsetzungsorganisation für Tier und Natur
Aktionsbündnis – „Jagdfreie Natur“ – zum Schutz von Natur und Umwelt
angeschlossen bundesweit tätige Tier- und Naturschutzorganisationen und Einzelpersonen
deren Arbeitsgebiet im karitativen und politischen Wirken für Tiere, Natur und Umwelt liegt.
Ansprechpartner im Netzwerk bundesweiter Tierschutz-Notruf: 0700/58585810
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An den Thüringer Bauernverband e.V.
per E-Mail an: tbv@tbv-erfurt.de
z. Hd. des Präsidenten Herrn Helmut Gumpert
Alfred-Hess-Straße 8 per Telefax an: (0361) 2625 3225
99094 E r f u r t
Gotha, den 11.04.2015
Die Aktivität der Feldmäuse
Lösungsvorschläge zu den aufgeworfenen Problemen, die eigentlich nicht vorhanden sind, jedoch in den Medien propagiert werden!
Sehr geehrter Herr Gumpert,
als deutschlandweit tätige Tier – und Naturschutzorganisation beschäftigen wir uns bereits seit vielen Jahren mit dem angeblichen jährlichen Mäuseproblem, was eigentlich keines ist.
Ja, Sie haben richtig gelesen, eigentlich keines ist!
Warum hat die Natur – also die Evolution – wohl ausgerechnet den Feldmäusen eine solch hohe Reproduktionseigenschaft angedeihen lassen?
Ganz einfach, weil gerade Feldmäuse die Hauptnahrung unzähliger Prädatoren – sprich Beutegreifer sind und wären die Reproduktionsraten bei den Mäusen nicht so hoch, sie bereits vor Tausenden von Jahren schon ausgestorben wären – und mit ihnen sehr viele andere Tiere, die sich von diesen Beutetieren ernähren.
Und dann kommt der Mensch ins Spiel – diese Spezies, die seit ihrer Existenz bereits viel – sehr viel Unheil auf diese Erde gebracht hat.
Der Mensch als Jäger und Sammler tut dies seit Urzeiten um sich zu ernähren – um zu existieren.
Doch in der heutigen Zeit jagen bestimmte Menschen nicht mehr, um sich zu ernähren, sondern einzig und allein ihrem Tötungstrieb folgend, um Beute zu machen und aus Spaß am Töten.
Und dabei töten sie nicht nur die Tiere, die in der Nahrungskette einen Platz finden, sie töten unsinnigerweise auch viele Tiere, die in unserer Natur eine sehr wichtige Rolle einnehmen, jedoch einzig und allein als Trophäen oder auf dem Müll landen – wie z.B. Fuchs, Dachs, Marder, Iltis, Hermelin, Mauswiesel, Marderhund, Waschbär, Mink, Rabenvögel – ja sogar Hauskatzen.
Und was ist die Folge?
Daß unter anderen auch Sie, sehr geehrter Herr Gumpert, als Bauernverbandspräsident in den Medien, auf die aktuell hohe Aktivität der Feldmäuse hinweisen und diesbezüglich auf einen Beitrag im MDR Thüringen Journal vergangene Woche aufmerksam machten.
Jürgen Paffen von der Agrargenossenschaft Weißensee e. G., Kreis Sömmerda, anschaulich die kritische Situation in den Beständen und welche arbeitsintensiven Bekämpfungsmöglichkeiten zur Zeit ausschließlich machbar sind, erläuterte. Leider ist es traurige Realität, daß Ihnen allen bei „Mäusen“ lediglich deren Bekämpfung einfällt.
Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, mit der wir seit vielen Jahren im Clinch liegen, weil sie einzig und allein an die Vermarktung von Mäusegift, jedoch nicht im Geringsten an vernünftigen Alternativvorschlägen interessiert ist, geht nach aktuellen, angeblich seriösen und unabhängigen Untersuchungen davon aus, daß 2015 ein Starkbefallsjahr werden könnte, da keinerlei Anzeichen dafür bestehen, daß ein Zusammenbrechen der Population erkennbar sei.
Das Befallsgebiet habe sich inzwischen auf den gesamten Freistaat Thüringen ausgedehnt.
Sie haben sich bei der Agrargenossenschaft Weißensee e. G. für ihren Einsatz und die Bereitschaft mit dem MDR – Team, diesen MDR-Beitrag umzusetzen, bedankt und haben einen Brief an die Landwirtschaftsministerin Birgit Keller gerichtet und um dringende Unterstützung zum Schutz der Ernte 2015 gebeten.
Sie haben auch darum gebeten , mögliche Schäden von der Bevölkerung abzuwenden und meinen, daß kurzfristig die Streuzulassung von Feldmausködern – wenigstens bei Massenbefall und Gefahr im Verzug – dringend erforderlich sei. Dazu möchten wir bemerken, daß in der Vergangenheit nicht nur bei Massenbefall und Gefahr im Verzug solche Verbrechen – denn Gifte im Streuverfahren zu verbreiten ist ein Verbrechen – angewandt wurden, sondern bereits dann, wenn die Landwirte nur laut genug geschrien haben. Wir besitzen diesbezüglich jahrelange Erfahrungen und wissen worüber wir sprechen.
Wenn Sie wirklich und ehrlich bereit sind, wie Sie verkündeten, Schäden von der Bevölkerung abzuwenden, dann sollten Sie sich keinesfalls für den Einsatz von Mäusegiften auf den Äckern einsetzen!
Schäden von der Bevölkerung abwenden können Sie nur, wenn Sie dafür sorgen, daß keinerlei Gifte auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden, denn Gifte kommen früher oder später letztendlich wieder in den Nahrungskreislauf und richten dort Schäden an, die bisher nicht absehbar sind!
Sie sollten, wenn Sie wirklich ernsthaft daran interessiert sind, daß 2015 und in der Zukunft die Ernten der Landwirte nicht mehr durch Mäusebefall dezimiert werden, an die Landwirtschaftsministerien des Bundes und der Länder herantreten und diese auffordern, sofort die Jagdgesetze dahingehend zu ändern, daß keine mäusefressenden Beutegreifer mehr bejagt bzw. getötet werden dürfen.
Sie sollten mal sehen, wie schnell es geht und kein einziger Landwirt hätte mehr Grund sich über zu hohe Mäusepopulationen zu beschweren. Bisher wurde genau das von der Thüringer Landesanstalt, von Landwirtschaftsministerien und nicht zuletzt von Jägern verneint – die mäusefressenden Freßfeinde würden das nie erreichen – nur versucht haben es diese ganz Schlauen bisher noch nicht.
Erst wenn diese hanebüchene Schizophrenie beendet wird und die mäusefressenden Tiere nicht mehr von Jägern getötet werden dürfen, zeigt es sich, warum und wieso die Evolution die Reproduktionsrate der Mäuse so hoch angesetzt hat. Lediglich Sitzkrücken für Greife werden Probleme hoher Mäusenachwuchsperioden keinesfalls Herr werden – dazu bedarf es aller Mäusefresser!
Die jedoch werden vorsätzlich dezimiert, wohl um die Giftproduzenten am Leben zu erhalten!
Die Bevölkerung hat das anscheinend noch nicht begriffen – sie fördert mit ihrer Ignoranz sogar die Giftstoffe, die sie letztlich selbst auf dem Teller hat, denn verschwinden tut das ausgelegte Gift nicht!
Im Namen der Tierschutz-Union und aller Menschen,
denen unsere Natur, die Tiere und auch ihre Mitmenschen noch etwas bedeuten.
Mit freundlichen Grüßen
Harald von Fehr, Kooperationsleiter der Tierschutz-Union