Helmut F. Kaplan

Neulich, als ich gerade auf dem Weg in eine Pizzeria war, um ein (veganes!) Nudelgericht zu konsumieren, kam ich gerade dazu, als ein Frosch auf der Straße von einem PKW überfahren wurde. Schrecklich. Und: Alltäglich. Nach dem ersten Schock wurde mir etwas, was mir bisher schon klar war, noch klarer: daß und warum die Kritik an meiner Auto-Aversion absurd ist.

Aber der Reihe nach. Ich hasse Autofahren. Und das hat einen einfachen Grund: Es ist um ein Vielfaches gefährlicher als Bus- oder Bahnfahren. Und zwar ist Autofahren nicht zwei- oder dreimal gefährlicher als Bus- oder Bahnfahren, sondern, wenn ich mich nicht irre, etwa zwanzigmal gefährlicher. (Die Zahlen sind kein Geheimnis, jeder kann sie sich besorgen!)

Ich finde, daß das schon ein ganz guter Grund ist, nach Möglichkeit nicht Auto zu fahren. Dennoch werde ich für meine “Auto-Phobie³ immer wieder vehement kritisiert, ja geradezu als Geisteskranker hingestellt. An dieser Kritik finde ich nun zweierlei bemerkenswert:

Erstens kommt sie vornehmlich von extrem konsequenten Veganern und läuft meist darauf hinaus, daß man meinen “Auto-Tick³ deshalb für bedenklich hält, weil einen ein so unübliches Verhalten in den Augen der Öffentlichkeit als Person insgesamt unseriös und unglaubwürdig erscheinen ließe.

Also: Leute, die nie ohne Lupe außer Haus gehen, um auch den kleinsten nichtveganen Partikeln auf die Spur zu kommen und sich damit in den Augen der Öffentlichkeit nachweislich zu Extrem-Spinnern stempeln -, berufen sich auf einmal auf die Tugend des Nicht-Auffallens und Nicht-aus-der-Reihe-Tanzens!

Zweitens: Wenn jemand Veganer ist, um Tierleid zu vermeiden, dann MUß er gegen das Autofahren sein. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, braucht man keinerlei ökologische Zusammenhänge heranzuziehen (etwa die Landschaftsversiegelung oder Luftverschmutzung aufgrund des Autoverkehrs), sondern muß nur die direkten Tiertötungen auf der Straße betrachten (inklusive aller Tiere, die auf Kühlerhauben und Windschutzscheiben sterben).

Um den Unterschied zwischen Bus- oder Bahnfahren einerseits und Autofahren andererseits für die Tiere zu verdeutlichen, bedarf es keiner aufwendigen empirischen Untersuchungen. Es sollte jedem unmittelbar einleuchten, daß es einen erheblichen Unterschied macht, ob 50 Menschen in einem Bus oder in 50 PKWs fahren oder ob 500 Menschen in einem Zug oder in 500 PKWs fahren!

© Helmut F. Kaplan
www.tierrechte-kaplan.org/
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Photo by Domenico / Kiuz

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