Bei manchen Hunden zeigen sich schon im Alter von zwei bis drei Jahren schmerzhafte Veränderungen im Ellenbogengelenk. Sie haben krumme Vorderbeinchen, wobei eine Wachstumsstörung des Radius letztlich dazu führt, dass der Gelenkspalt immer enger wird und die Funktionsflächen (von Radius, Ulna und Humerus) aneinandergepresst reiben. Die Folge: der Gelenkknorpel nimmt Schaden und meist bricht auch ein Knochenfortsatz der Ulna – der Processus anconaeus – und geistert im Gelenk herum, was zu weiterer Zerstörung führt.
Natürlich: Antiphlogistika (Rimadyl & Co.) werden gegeben, der Schmerz ist kurzfristig gelindert, aber das Zerstörungswerk setzt sich fort, es wird irgendwann so schlimm, dass überhaupt keine Abhilfe außer der Gelenkversteifung mehr möglich ist.
Vernünftig und angebracht ist es, nach Säuberung des Gelenks von „Trümmerteilen“, die Ulna mit einem Sägeschnitt zu durchtrennen. Damit wird die Spannung aus dem Gelenk genommen und eine Normalfunktion wieder gewährleistet.
Dieser simple Eingriff wird häufig unterlassen, weil Tierärzte nicht selten mehr mit der Pharmaindustrie „verlobt“ sind als mit dem energischen Willen, eine Kausaltherapie zu betreiben. Oft hören wir von geplagten Hundebesitzern, dass „ihr“ Tierarzt gesagt haben soll: „Da kann man nichts machen, der hat Arthrose“. Eine höchst bedauerliche Fehlinformation, geboren aus dem typischen Verhalten vieler: „Was ich nicht (machen) kann gibt es nicht.“
Der oben beschriebene Eingriff, den wir als „Ulna-Cut“ bezeichnen. wird seit undenklichen Zeiten bei uns durchgeführt. Nach sechs Wochen ist eine Knochenbrücke zwischen beiden Knochenteilen entstanden und der Patient bewegt sich schmerzfrei. So soll es sein. So hat es gefälligst zu sein.
Und noch was:
Diejenigen Hunde, bei denen im frühen Alter von 12 Monaten Ellenbogendysplasie (ED) festgestellt wird, haben alle Chancen ohne Ulna Cut in der Folgezeit eine Arthrose zu entwickeln. Machen wir uns nichts vor: den Ratschlag zum Ulna Cut nicht zu geben – ist fahrlässig.
Dirk Schrader, Hamburg
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Gruß
Dirk
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