Die vegane Lebensweise ist keine Modeerscheinung, wie sie irrtümlich oft bezeichnet wurde oder immer noch wird. Die wachsende Anzahl von Menschen, die sich tierleidfrei ernähren, widerlegt diese Behauptung schon seit langer Zeit. Eine Mode ist etwas Flüchtiges, Vorübergehendes – Mitgefühl jedoch ist zeitlos und unvergänglich; es zeichnet uns Menschen aus. Warum sollten wir unser Mitgefühl begrenzen? Nirgendwo steht geschrieben, dass Empathie nur Menschen vorbehalten ist oder vielleicht noch ein paar netten Haustieren. Den Unterschied, wer liebenswert oder tötenswert ist, bestimmt allein der Mensch, diese Unterscheidung entspricht aber nicht der Wirklichkeit, die uns umgibt.
Alle Lebewesen haben Grundsätzliches gemeinsam, jedes sehnt sich nach Schutz, Zuneigung und Geborgenheit, der Erfüllung seiner Bedürfnisse und seiner Natur entsprechend zu leben.
Wer nicht über den eigenen Tellerrand mit dem Stück Fleisch oder Fisch hinausblickt, verschließt sein Herz vor dem großen Ganzen und schließt andere vom Wohlergehen aus. Die persönliche Freiheit, das zu essen, was man will, muss dort enden, wo die Gefangenschaft und Ausbeutung eines anderen Lebewesens beginnt.
Das Unrecht an den Tieren hat mittlerweile Ausmaße angenommen, die kaum mehr zu begreifen sind; sie sind unfassbar geworden. Wir können und dürfen nicht so tun, als würde uns all dieses Leid nichts angehen. Wir sind eine große und bunte Gemeinschaft und Unterschiede zu anderen Mitbewohnern dieses Planeten geben uns nicht das Recht, uns über sie stellen, sie auszubeuten und zu töten.
Fast jeder kennt den Satz von Tolstoi „Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“ Ich bin der festen Überzeugung, dass der Frieden, den wir Menschen uns wünschen, die Tiere als Teil einer großen Lebensgemeinschaft auf diesem Planeten nicht ausschließen darf, sondern einschließen muss.
Wer Frieden will, sollte friedvoll leben. Frieden beginnt vor allem bei uns selbst, bei jedem Einzelnen von uns und er beginnt auch auf dem eigenen Teller. Nicht nur die grausamen Kriege gegen andere Menschen müssen ein Ende finden, sondern auch der Krieg, der gegen die Tiere geführt wird. Tagtäglich tobt er in den Schlachthäusern, den Ozeanen dieser Welt und in den Wäldern, doch die meisten Menschen verschließen Augen und Herzen und wollen es nicht wahrhaben. Doch bei der Flut von Berichten in allen Medien und sozialen Netzwerken kann heute niemand mehr behaupten, er habe von dem unendlichen Leiden der Tiere nichts gewusst – ob es die Massentierhaltung und die Tiertransporte sind, das Blutvergießen in den Meeren, das Grauen der Pelz- und Lederindustrie, die Jagd auf wehrlose Wesen in den Wäldern, die qualvollen Tierversuche, das Leid der Straßenhunde und schließlich das Artensterben.
Wir sollten nicht nur unsere Empathiefähigkeit infrage stellen, sondern uns als Menschheit heutzutage auch ernsthaft die Frage stellen, ob wir wirklich zugrunde gehen wollen, indem wir den Rest der Welt zugrunde richten. Das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten ist schon lange empfindlich gestört und wenn wir nicht umdenken, sinken unsere Chancen für ein Überleben immer mehr. Die Herausforderungen sind enorm – in vielen Bereichen.
Wir sollten uns aber bewusst werden, dass wir, jeder Einzelne von uns, etwas verändern kann. Jeder von uns ist ein Teilchen des großen Ganzen und jeder kann ein Licht der Hoffnung für eine bessere Welt sein. Die Veränderung beginnt bei uns und multipliziert sich in der Stärke der Gemeinschaft. Sie ist und wird möglich, wenn wir das Miteinander und nicht das Gegeneinander leben. Wenn wir das erkennen, was uns verbindet, wenn wir uns gemeinsam für das einsetzen, was wertvoll ist. Der Widerstand für den Hambacher Forst hat es deutlich gemacht: Wir sind nicht machtlos gegenüber der herrschenden Politik oder Großkonzernen. Wenn wir die Werte leben, die wichtig sind und unsere Herzen öffnen, können wir viel erreichen.
Jeder von uns kann dazu beitragen, dass sein ökologischer Fußabdruck ein kleinerer wird. Die tierleidfreie Ernährung trägt erheblich dazu bei und auch der Boykott bestimmter Firmen wie Nestlé und Co. und anderen Herstellern, denen es gleichgültig ist, was mit unserem Planeten als ein lebendiges Ganzes geschieht. Firmen, die andere Menschen, die Tiere und die Erde ausbeuten, sollte man nicht unterstützen und hier hat jeder die Macht zur Veränderung in der Hand.
Vegan zu leben bedeutet, nicht mehr beteiligt zu sein an dem System der unwürdigen Massentierhaltung, an qualvollen Tiertransporten und dem Grauen, das in den Schlachthäusern stattfindet. Es bedeutet auch, keine Mitschuld mehr an dem Anteil der ökologischen Katastrophe für unseren Planeten zu tragen, den die Milliardenfache Tötung von Tieren, und dazu zählen genauso die Fische, verursacht. Das sind Fakten, die mittlerweile wissenschaftlich belegt sind und keine Vermutungen oder vage Behauptungen.
Die rein pflanzliche Ernährung kann ich persönlich nur jedem empfehlen und ans Herz legen – sie tut einfach gut: der eigenen Gesundheit, der Umwelt und vor allem ist sie gut für die Tiere. Sie ist ein Verzicht, der keiner ist, denn die vegane Küche ist reichhaltig, gesund und schmackhaft und das kann man einfach mal eine Zeitlang ausprobieren, um zu sehen und zu schmecken, dass es stimmt. Vegane Restaurants gibt es immer mehr oder solche, die veganes Essen anbieten, Kochbücher erscheinen in Hülle und Fülle und selbst in den großen Supermarktketten gibt es bereits viele rein pflanzliche Lebensmittel.
Bald steht wieder Weihnachten vor der Tür – das sogenannte Fest der Liebe. Bitte denken Sie bei Ihrem Einkauf, nicht nur an diesem Tag, auch an die Tiere. Sie brauchen unsere Wertschätzung und Liebe und unseren Respekt genauso wie andere Mitmenschen. Feiern Sie ein Tierleidfreies Weihnachten, das den Namen „Das Fest der Liebe“ wirklich verdient. Feiern Sie es jeden Tag.
©Daniela Böhm 2018
Redebeitrag Vegane Weihnachten am 3.11.2018
www.danielaböhm.com