Immer wieder erstaunt es mich, dass Lederprodukte immer noch mit Attributen wie „Hochwertig“, „Natürlich“ oder „Exklusiv“ in Verbindung gebracht werden. Während Pelzerzeugnisse die letzten Jahrzehnte zu Recht stark in Verruf geraten sind, denken die wenigsten Menschen daran, dass Leder nichts anderes ist wie Pelz, nur mit dem Unterschied, dass die Haare von der Haut entfernt wurden.

Die Lederproduktion ist heute in Länder ausgelagert worden, in denen keine oder kaum Umweltgesetze existieren, wie z.B. Indien. Gifte wie Chrom belasten die Umwelt, Trinkwasser und Arbeiter. Wie dort Leder „hergestellt“ wird, kann man z.B. hier sehen:

Leder ist auch kein Abfallprodukt, wie gerne behauptet wird, sondern ein einträgliches Geschäft, dem wertvolle Regenwälder zum Opfer fallen.

Was mich aber am allermeisten enttäuscht, ist die Produktpolitik von Apple in Sachen Leder, denn seit geraumer Zeit verkaufen sie für ihr neues iPhone 5s ein „exklusives“ Ledercase. Nun könnte man damit argumentieren, dass ich es ja nicht kaufen muss. Bei den Abermillionen verkaufter iPhones dürften aber riesige Mengen an Ledercases verarbeitet und bestellt werden.

Das passt einfach nicht zum „ökologischen Fussabdruck“ von Apple, auf den sie ansonsten grossen Wert legen. Da hilft auch nicht das tagelange Einblenden eines Fotos von Nelson Mandela (Der im übrigen auch kein Heiliger war und den westliche Medien sogar schon auf eine Stufe mit Gandhi gestellt haben) auf der Startseite des Webauftrittes, wenn ansonsten an anderer Stelle nicht nachgedacht wird und der Profit an vorderster Stelle steht.

Ausserdem verwundert es mich, wenn immer wieder Hightechprodukte mit Produkten aus der Steinzeit kombiniert werden. Anscheinend ist es der Kontrast des Archaischen kombiniert mit der Moderne, was die Menschen so fasziniert. Ein weiteres Beispiel wäre das „chromblitzende“ Interieur eines nagelneuen BMW, verfeinert mit einer (stinkenden) „edlen“ Lederausstattung. Kein Käufer eines automobilen Nobelfahrzeuges würde sich wohl gerne als „Neandertaler auf vier Rädern“ bezeichnen lassen, aber ein bildhafter Vergleich drängt sich mir geradezu auf.

Es ist an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen,  was Leder wirklich bedeutet und ob es noch zeitgemäss ist, Leder zu verwenden.

Lederfreie Schuhe gibt es z.B. mittlerweile an jeder Ecke, beim Massenversender wie Zalando ebenso,  wie bei unzähligen spezialisierten Händlern.

Aber vor allem bei Alltagsprodukten wie einem Smartphone brauchen wir ganz sicher kein Leder, besser kaufen wir eine Outdoor-Hülle, die das Gerät schützt und eine lange Nutzungsdauer verspricht. Die Produktion eines Smartphones benötigt seltene Erden, die – wie der Name schon sagt – nicht unbegrenzt vorhanden sind und bei deren Abbau immer Lebensräume von Tieren und Pflanzen vernichtet und Gifte freigesetzt werden.

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