Wenn mich etwas ganz besonders irritiert, dann sind es sogenannte „Tierliebhaber“. Es ist schon ein Vorteil, als Katze oder Hund das Licht der Welt erblickt zu haben. Die klassischen Kuscheltiere haben eine relativ grosse Chance auf ein schönes, langes Leben mit vielen Streicheleinheiten. Aber auch Hausschwein, Huhn oder Rind stehen bei ausgewiesenen Tierfreunden hoch im Kurs, man hat sie zum Fressen gern in Därme gepresst oder in bratfertige Stücke zerteilt. Daran vermag auch die neuerdings propagierte Klimaschädlichkeit des Fleischessens nichts auszurichten. Natürlich gibt es auch einige wenige Tierhasser. Also solche, die wegen Hundekot auf die Barrikaden gehen oder sich über Katzenhaare in der Wohnung masslos aufregen können. Diese Kategorie Mensch scheinen Tiere nicht besonders zu mögen, dennoch sind sie mir zweifellos lieber als die erstgenannte Sorte. Keine Heuchelei, keine Ausreden, keine Unterscheidung zwischen Wauwi und Fleischtheke, sondern eine aufrichtig ehrliche Antwort: „Ich mag keine Tiere, ausser auf dem Teller“. Punkt. Da ist die Ignoranz und fast schon an Schizophrenie grenzende Tierliebe von Frauchen und Herrchen eine komplizierte Angelegenheit. Und zahlenmässig gesehen verursachen die konsequenten Lebendtier-Verweigerer auch weniger tierisches Leid als unsere „Tierfreunde“.
Waldknoblauch