Es ist schon eigenartig: statistisch ist nahezu jede zweite Kotprobe von Hunden und Katzen, die wir aus diagnostischen Gründen an ein renommiertes Labor in Geesthacht schicken, mit diesem Befund versehen: „Keine normale Darmflora vorhanden“.
Das hört sich nicht sehr dramatisch an. Aber wenn wir bedenken, wie wichtig eine „normale“ Darmflora für jeden Organismus ist, dann ist zu fragen, weshalb Bakterien, die für die Zerlegung bestimmter Nahrungsmittel im Darm unverzichtbar sind, einfach nicht da sind?
Sind die ausgewandert oder „gekillt“ worden? Wenn ja, und das ist die wahrscheinlichste These: von wem, bzw. wodurch? Und: was sind das für Organismen, die im Darm zuhause sind und Gutes tun? Wie heißen die überhaupt und was machen sie normalerweise?
Die heißen nicht Agathe, Elvis oder Paul, sondern Escherichia coli, Lactobacillus oder Lactobacteriacea. Was die da machen? Die krabbeln da nicht nur so ´rum, sondern beteiligen sich ernsthaft an der Zersetzung (sprich: Aufschlüsselung) des Nahrungsbreis im Darm. Es gibt außer ihnen noch andere „Teile“, die man finden kann. So zum Beispiel gewisse so genannte Anaerobier, also Bakterien, die ohne Sauerstoff gut leben können und als „normal“ bei über 1 Jahr alten Tieren anzusehen sind.
So, und wenn die nun nicht da sind – was dann?
Die Zersetzung der Nahrung findet trotzdem irgendwie statt, aber die Zerstörung des Lebens innerhalb der Darmwände muss Ursachen haben, die nicht „von Pappe“ sind:
Über die Nahrung gelangen chemische (Zusatz)Stoffe in den Darm, sie werden über die Darmzotten aufgenommen, gelangen in die Leber, wo sie „vergnatschgnidelt“ werden. Sie gelangen dann in ihrer ursprünglichen Form oder in chemischer Veränderung ins Blut und werden z.T. über die schleimbildenden Darmdrüsen in den Darm zurücktransportiert. Und dann passiert etwas, was wir des Öfteren vom Rhein oder dem Main hören: „Durch Einleitung von giftigen Substanzen wurde der gesamte Fischbestand von A bis B getötet.“
Im Darm werden auf diese Weise Bakterien „gekillt“, die auch als Bio-Indikatoren fungieren: Wenn sie – aus welchem Grunde auch – verschwinden, dann ist das für den gesamten Organismus eine ökologische Katastrophe und ein Menetekel.
Sollte man sich dann über Hautkrankheiten, Haarausfälle und ständige, mehr der weniger blutige Durchfälle wundern? Sollte man sich darüber wundern, wenn im Organismus Entzündungen und in steigender Zahl Tumor auftreten?
Die Ursachen für diese ökologische Katastrophe sind vom Menschen selbst gemacht. Gut – es gibt vererbte stoffwechselbedingte Störungen dieser Art, aber die wahrscheinlichste Hauptursache für Derartiges ist die unkritische Fütterung unserer Haustiere mit Industrienahrung, deren Zusammensetzung als „top secret“ gehandelt wird.
Haben Sie schon mal von einer Vollnahrung gehört, die länger als eine Woche im Kühlschrank haltbar und unverändert ist? Ich nicht.
Ergo muss man sich darüber im Klaren sein, dass eine unendliche Anzahl netter chemischer Substanzen dafür notwendig ist, dass die Nahrung aus Kohlenhydraten, Vitaminen, Spurenelementen und Proteinen nicht „an der nächsten Straßenecke“ vergammelt ist. Sie soll ja per Gesetz mindestens zwei Jahre haltbar sein, damit die von der Werbung „besoffen“ gemachten Tierhalter bei der Öffnung der Dosen und Tüten nicht „Igittigitt“ denken, weiter schön ihr Portemonnaie öffnen und der heiß umkämpfte Milliardenmarkt mit hohen Zuwachsraten „brummt“.
Mal ehrlich: Würden Sie das essen, was da in Dosen und Tüten mit flotten Sprüchen wie: „Von Tierärzten empfohlen“ in Glanzfolien bunt verpackt überall angeboten wird? Ich nicht – und Sie wahrscheinlich auch nicht. Also sollten Sie es unterlassen, ihre Hunde und Katzen mit Industrie-Junk zu füttern.
Wenn man die Grundregeln einer vernünftigen Ernährung kennt, dann weiß man, dass ein Drittel Grundnahrungsmittel, ein Drittel Gemüse aller Sorten und ein Drittel Fisch oder Fleisch für eine „kindergerechte“ Nahrung ausreichend sind. Natürlich lebt der Organismus auch von der Vielseitigkeit im Nahrungsangebot. Und man merke sich in diesem Zusammenhang den Satz: „Ein Hund und eine Katze sind auch nur Menschen“. Der stammt von dem Ernährungsphysiologen und Toxikologen Ottmar Wassermann, und er war nicht tüddelig, als er das sagte – und in voller Kenntnis der physiologischen und toxikologischen Auswirkungen der so genannten Zusatzstoffe in der Tiernahrung.
Wat nu?
Wenn Sie selbst keine Zeit haben, für sich, Ihre Kinder und Haustiere in der Küche für vernünftige Ernährung zu sorgen, dann suchen Sie sich einen Futtermittelhersteller, der Ressourcen für sein Produkt verwendet, die de jure und de facto „für die menschliche Ernährung geeignet“ sind – eine wissenschaftliche Bezeichnung, die unmissverständlich klar macht, welche Zutaten für die Herstellung einer Nahrung erlaubt oder nicht erlaubt sind. Dahinter steht das Lebensmittelgesetz – eine sinnvolle, aber leider manchmal nicht ausreichende Gesetzessammlung mit dem Ziel, Schaden vom Lebewesen Mensch abzuwenden.
Lebewesen Hund, Katze & Co.? Denken Sie mal nach.
Dirk Schrader, Hamburg
Tierärztliches Institut für
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